Technisches Asset Management, TGA & ESG - Welche Jobs in der Baubranche gefragt sind und warum

Die aktuelle Marktlage in der Bau- und Immobilienbranche

Seit dem Ende der Weltfinanzkrise erlebte die Bau- und Immobilienbranche in Deutschland einen Aufschwung, welchen selbst die Coronakrise kaum zu bremsen vermochte. Kostete ein Quadratmeter baureifes Land in Deutschland im Jahre 2005 durchschnittlich ca. 100 Euro, so waren es im Jahre 2020 um die 199 Euro.

Dieser Trend hatte auch auf den Personalbedarf innerhalb der Branche erhebliche Auswirkungen. Von 2009 bis 2021 ist die Zahl der arbeitslosen Bauingenieure um 45% und die der arbeitslosen Baufacharbeiter um 70% zurückgegangen. Selbst Corona konnte diesen Trend nur kurzfristig unterbrechen. Zwar war der baugewerbliche Umsatz 2020 bedingt durch die Pandemie im Vergleich zum Vorjahr um 3% zurückgegangen, alles in allem war man in der Branche mit Blick auf das Jahr 2022 doch recht optimistisch.

Allerdings stellt sich die baukonjunkturelle Lage inzwischen aufgrund von Problemen bei der Gewährleistung stabiler Lieferketten, Engpässen bei der Versorgung mit Baumaterialien sowie durch die Preisentwicklung bei Bauleistungen als herausfordernd dar. Der Russische Angriffskrieg auf die Ukraine trägt darüber hinaus zu dieser Entwicklung bei.  Entsprechend getrübt ist die Stimmung der Baufirmen und es steht zu erwarten, dass in der Immobilienwirtschaft den Bereichen Projektentwicklung und Investment infolge des gestiegenen Zinsniveaus eine Trendwende bevorsteht.

Der Bedarf an Fachkräften bleibt nach wie vor hoch!

So mag es als paradox erscheinen, dass in der Bau- und Immobilienbranche nach wie vor ein erheblicher Fachkräftemangel herrscht. Von 2009 bis 2021 hat sich die Zahl der offenen Vakanzen für Bauingenieure nahezu vervierfacht und auch im Jahr 2022 ist die Nachfrage nach Baufachkräften hoch. Doch wieso?

Bis heute gelingt es nicht, den Bedarf an bezahlbarem Wohnraum zu decken. Vor allem in den Ballungsräumen herrscht Wohnungsnot. In Folge des demografischen Wandels und, da beim Arbeitsmarkt angesichts des Arbeitskräftemangels kein eklatanter Einbruch zu erwarten ist, wird die Nachfrage nach Wohnimmobilien wohl auch in Zukunft hoch bleiben.

Durch den Wohnungsneubau, die gestiegenen Anforderungen an eine nachhaltige Bauweise für Objekte aller Nutzungsarten und durch die Notwendigkeit der Digitalisierung bieten sich für die Immobilien- und Baubranche demnach trotz Inflation und Rezession, zwar unter erschwerten Bedingungen, Möglichkeiten, traditionelle Geschäftsfelder auszubauen und neue zu erschließen.

Insbesondere die Digitalisierung wird künftig von entscheidender Bedeutung dafür sein, eine nachhaltige und ökologische Bewirtschaftung von Gebäuden anhand von Smart Building, Datenanalyse und Sensorik zu garantieren.

Die Notwendigkeit, Bestandsgebäude und Neubauten klimafreundlich zu gestalten wird durch die ESG-Regulatorik zudem verstärkt. Somit birgt die Digitalisierung nicht nur das Potenzial den Klimaschutz beim Bauen voranzutreiben, sondern stellt auch wirtschaftlich ein großes Wachstumspotenzial dar.

Welche Jobs werden demnach auch in Zukunft besonders gefragt sein?

Im Hochbau erwarte ich eine steigende Nachfrage an Spezialisten in den Gewerken der Technischen Gebäudeausrüstung, insbesondere in den Elektrogewerken und der MSR, da gebäudetechnisches Fachwissen für die zu erwartenden Entwicklungen im Hinblick auf Nachhaltigkeit, smarte Technologien und die Digitalisierung von noch größerer Bedeutung sein wird, um zur Erreichung objektrelevanter Klimaziele, der Erlangung von Zertifizierungen und zur Erfüllung der Taxonomieanforderungen beizutragen.

Doch auch in den Bereichen, die nah am Bestand agieren wie dem Technischen Asset Management und der Technical Due Diligence wird die Nachfrage meiner Meinung nach steigen.

Die gesamtheitliche Betrachtung des Zusammenspiels relevanter Gewerke wie Fassade, Dach, Rohbau, Ausbau und TGA als Life-Cycle-relevante Einflussgrößen ist unerlässlich für die Beurteilung der Investitions-, Betriebs- und Lebenszykluskosten und wird somit künftig für die Entwicklung effizienter Lösungen zum Werterhalt und für den klimagerechten Betrieb von Bestandsobjekten weiterhin an Bedeutung gewinnen.

Aus den genannten Gründen wird demnach auch der Bedarf an ESG- und Digitalisierungsexperten in der Entwicklung, Planung, Realisierung und dem Betrieb von Immobilien enorm steigen.

Was bedeutet die Marktlage für uns als spezialisierte Personalberatung für die Bau- und Immobilienbranche?

Die ambitionierten Erwartungen der Regierung an den Wohnungsneubau sowie die Notwendigkeit den Gebäudebestand energetisch zu sanieren, um die gesteckten Klimaziele zu erfüllen werden aus meiner Sicht dafür sorgen, dass der Bedarf an Fachkräften bis auf weiteres hoch sein wird, da nach wie vor ein großer Mangel besteht.

Sollten sich die Lieferengpässe bei Baumaterialien und der starke Auftrieb der Baukosten fortsetzen, so steht allerdings zu befürchten, dass die Zahl an Neubauvorhaben im Hochbau ersteinmal sinken wird.

Dafür sehe ich für uns im Infrastrukturbereich und im konstruktiven Ingenieurbau großes Potenzial, da eine Vielzahl an Brücken instandgesetzt werden muss und der Staat immer mehr Geld für Infrastrukturmaßnahmen sowie für die Instandhaltung und den Ausbau von Straßen aufwendet. Ich bin somit mehr als optimistisch, dass es für uns auch in Zukunft jede Menge zu tun geben wird, um den Bedarf unserer Mandanten an Spezialisten in der Bau- und Immobilienbranche zu decken.

Sprechen Sie mit Cobalt über Ihre Zukunft!

Als Spezialist innerhalb der Bau- und Immobilienbranche sind wir in der Lage, Sie zur aktuellen Marktlage in Deutschland umfassend beraten zu können. Unsere Kunden sind stetig auf der Suche nach Spezialisten und Fachkräften u.a. in den Bereichen Technisches Asset Management, TDD und TGA.

Die Beratung und Vermittlung ist für Sie als Bewerber kostenlos! Bewerben Sie sich initiativ oder direkt auf eine unserer ausgeschriebenen Stellen unserer Kunden. Wenn Sie unsicher sind und mehr erfahren möchten, können Sie uns auch unverbindlich über das Kontaktformular anschreiben.

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-Beitrag geschrieben von Michael Dalien, Niederlassungsleiter bei Cobalt in Stuttgart-

Quellen:

https://www.bauindustrie.de/zahlen-fakten/auf-den-punkt-gebracht/baukonjunkturelle-lage-krieg-in-der-ukraine-bedroht-baujahr-2022

https://www.bauindustrie.de/zahlen-fakten/bauwirtschaft-im-zahlenbild/beschaeftigung-und-arbeitslosigkeit-im-bauhauptgewerbe

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/597304/umfrage/immobilienpreise-alle-baujahre-in-deutschland/

https://accentro.de/wohnkostenreport

https://daten.boersen-zeitung.de/bzpro/sonderbeilage/2022/BZ_220409.pdf