Gute Personalführung: Was macht eine gute Führungskraft aus

Was erwarten Arbeitnehmer von ihrem Chef? Wie sieht gute Personalführung aus? Diese Fragen stellen Sie sich nicht zu Unrecht. Studien zeigen, dass schlechtes Führungsverhalten von Unternehmen viel zu häufig toleriert wird. Das kann jedoch fatale Folgen haben: Schlecht geführte Mitarbeiter arbeiten deutlich weniger effizient, sind unmotiviert und verhalten sich gegenüber Vorgesetzten und Unternehmen nicht loyal.

Gute Personalführung – was ist das eigentlich?

Theoretisch wissen die meisten Führungskräfte, was einen guten Chef ausmacht und wie bedeutsam seine Art der Mitarbeiterführung für den Erfolg eines Unternehmens – und auch für die eigene Karriere – ist. Dennoch scheitert es häufig an der Umsetzung. Besonders dann, wenn das Geschäft gerade boomt. Doch wie lässt sich eine gute Personalführung am besten beschreiben?

Generell wird unter Personalführung die Einbindung der Mitarbeiter in die Aufgaben des Unternehmens verstanden. Führungskräften wird damit die Verantwortung übertragen, die Unternehmensziele mithilfe des Einsatzes von Mitarbeitern zu erreichen. Dabei wird von ihnen erwartet, ihre Mitarbeiter so zu motivieren, dass diese die bestmögliche Arbeitsleistung erbringen und damit zu einer Erfolgssteigerung des Unternehmens beitragen.

Dahingehend stehen Mitarbeiterzufriedenheit und Führungsverhalten in einem engen Zusammenhang: Wird ein Mitarbeiter von seinem Chef gut geführt, ist er motiviert und richtet seine Arbeitsweise stark nach den Interessen und Zielen des Betriebes aus. Ein schlecht geführter Mitarbeiter erfüllt seine Arbeit ohne Motivation und konzentriert sich dabei wenig auf die Unternehmensziele – er verrichtet seinen Job lediglich, um Geld zu verdienen.

Ziele und Aufgaben einer guten Personalführung

Da gute und engagierte Mitarbeiter für gewöhnlich schwer zu finden sind, tragen Führungskräfte in Unternehmen die Verantwortung dafür, den Mitarbeitern ein attraktives Arbeitsumfeld zu bieten. Es ergeben sich daraus folgende Ziele:

Gute Mitarbeiter halten

Recruitungprozesse gestalten sich in der Regel als sehr zeit- und kostenintensiv, wenn dafür keine Personalvermittlung eingesetzt wird. Daher haben Führungskräfte die Aufgabe, bestehende Mitarbeiter mit verschiedenen Maßnahmen und Führungsinstrumenten langfristig an das Unternehmen zu binden – sie sind schließlich ein entscheidender Erfolgsfaktor.

Qualifizierung und Weiterbildung von Mitarbeitern

Um das Arbeitsniveau aufrecht zu halten oder zu steigern, gehört es ebenfalls zu den Aufgaben einer Führungskraft, den Mitarbeitern geeignete Schulungen und Weiterbildungen zu ermöglichen. Mit neuen Kenntnissen werden sie unter Umständen einen größeren Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten können. Darüber hinaus gehen Mitarbeiter deutlich motivierter an die Arbeit, wenn sie regelmäßig etwas Neues dazulernen.

Motivation von Mitarbeitern

Motivierte Mitarbeiter arbeiten deutlich zielorientierter und sind zudem produktiver. Der Erfolg ihres Teams und auch des Unternehmens steht für sie im Vordergrund. Chefs haben daher die Aufgabe, ihren Mitarbeitern ein Umfeld zu schaffen, in dem sie sich wohl, gefördert und gefordert fühlen. Auch Anreiz- und Belohnungssysteme können zur Mitarbeitermotivation beitragen.

Gewinnen von geeigneten Mitarbeitern

Die Suche nach guten Mitarbeitern fällt ebenfalls in das Tätigkeitsfeld von Führungskräften. Auch wenn in größeren Betrieben in erster Linie die Personalabteilung dafür verantwortlich ist, wissen Chefs in der Regel am besten, welche Qualifikationen geeignete Kandidaten mitbringen sollten und wer am ehesten in das bestehende Team passt.

Was ist Arbeitnehmern an einem guten Chef wichtig?

Grundsätzlich lässt sich die gute Führung von Mitarbeitern wenig erlernen. Ein Studium oder der Besuch von Führungsseminaren können den Start in der Chef-Position zwar erleichtern, machen aus Ihnen jedoch noch keine gute Führungskraft. Ein guter Vorgesetzter entwickelt sich aufgrund seiner Erfahrungen mit der Zeit – und diese Entwicklung ist niemals abgeschlossen.

Um Mitarbeiter verantwortungsvoll zu führen, sind für einen guten Chef drei Qualifikationen von wesentlicher Bedeutung:

  • Fachkompetenz
  • persönliche Autorität und
  • Überzeugungskraft.

Doch für den Mitarbeiter sind weitere Eigenschaften wichtig, um sich bei seinem Chef gut aufgehoben zu fühlen und sich dementsprechend leistungsbereit sowie motiviert zu zeigen.

  • Eine ausgeglichene Persönlichkeit: Ein guter Vorgesetzter darf neben seinen Stärken zwar auch Schwächen haben, aber niemand möchte von seinem Chef angebrüllt werden, nur weil dieser gerade zu sehr unter Strom steht.
  • Glaubwürdigkeit ist eine weitere Eigenschaft, die Mitarbeitern an einem guten Chef wichtig ist. Sie ermöglicht ein gutes Vertrauensverhältnis und beugt Missverständnissen vor. Mitarbeiter möchten wissen, mit wem sie es zu tun haben.
  • Nicht zu unterschätzen: die Vorbildfunktion. Mitarbeiter beobachten das Verhalten ihres Vorgesetzten genau und übernehmen es für ihren Arbeitsalltag. Kommt dieser also öfter zu spät, werden es seine Mitarbeiter mit der Pünktlichkeit auch nicht so genau nehmen. Verhalten Sie sich als Vorgesetzter vorbildlich, schafft das demnach mehr Vertrauen und Akzeptanz.
  • Kritikfähigkeit und die Kompetenz, seine eigenen Fehler zu erkennen und sie offen einzugestehen, sind wesentliche Aspekte für eine gute Personalführung. Mitarbeiter wünschen sich, ehrlich über Verbesserungsvorschläge sprechen zu können. Sie möchten es auch sagen dürfen, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlen, ohne dafür Konsequenzen erwarten zu müssen. . Mitarbeiter wünschen sich, ihrem Chef ehrlich mitteilen zu können, wenn sie etwas nicht gut fanden oder Verbesserungsvorschläge äußern zu können.
  • Eine gute Führungskraft übernimmt Verantwortung. Sie stehen als Chef nicht nur für das Wohlergehen des Unternehmens ein, sondern auch für das Wohl Ihrer Mitarbeiter. Diese wünschen sich, dass Sie Ihre Macht auch für den Mitarbeiter persönlich einsetzen, zum Beispiel im Rahmen einer Gehaltserhöhung.
  • Eine hohe soziale Kompetenz ist unerlässlich, wenn Sie als Führungskraft bei Ihren Mitarbeitern gut ankommen wollen. Wer Menschen führt, muss sich mit ihren Persönlichkeiten beschäftigen. Erst wenn ein Chef weiß, wie er seinen Mitarbeitern am besten gegenübertreten und sie motivieren kann, ist es möglich, mit ihnen gemeinsam Ziele zu erreichen.

Gute Personalführung: Die klassischen Führungsinstrumente

Um die Ziele eines Unternehmens mit Hilfe von guten und motivierten Mitarbeitern zu erreichen, greifen erfolgreiche Führungskräfte in der Regel auf etablierte Führungsinstrumente zurück. An dieser Stelle wird zwischen direkten und indirekten Maßnahmen unterschieden.

Mit den direkten Führungsinstrumenten wird in der Personalführung Einfluss auf die Wahrnehmung und das Verhalten des Mitarbeiters genommen. Dazu gehören

  • Mitarbeitergespräche führen und Zielvereinbarungen treffen
  • den Mitarbeiter loben und seine Arbeit offen anerkennen
  • Kritik üben und regelmäßig Feedback geben
  • gemeinsam die Karriereplanung vornehmen
  • langfristig gegenseitiges Vertrauen aufbauen
  • klares Erwartungsmanagement betreiben
  • eindeutige Aufgabenzuordnung
  • bei Entscheidungen mit einbeziehen
  • Verantwortung delegieren

Mit indirekten Führungsinstrumenten gestaltet der Chef hingegen das Arbeitsumfeld eines Mitarbeiters und nimmt dadurch Einfluss auf sein Verhalten und Erleben im Unternehmen. Dazu zählen

  • Auswahl von Mitarbeitern
  • Teamgestaltung und Teamentwicklung
  • Mitarbeiter kontrollieren
  • Arbeitsanreize schaffen
  • Regeln und Normen für den Arbeitsalltag
  • Arbeitsumgebung und Räumlichkeiten

Eine gute Personalführung bedeutet jedoch nicht, dass so viele Instrumente wie möglich eingesetzt werden sollen. Entscheidend ist, wie gut ein Chef diese Führungsinstrumente beherrscht. Vielen Vorgesetzten fällt es schwer, einen Mitarbeiter richtig zu loben und ihm Anerkennung für seine Leistung entgegen zu bringen. Andere wiederum gehen zu unbedacht mit Lob um. Auch das kommt bei Angestellten oft nicht gut an, da der besondere Wert des Lobes dadurch schnell verloren geht.

Verschiedene Führungsstile einer guten Personalführung

Neben den vielen Führungsinstrumenten stehen heutigen Führungskräften stehen eine Vielzahl an unterschiedlichen Führungsstilen zur Verfügung. Welchen Sie wählen möchten, hängt zum einen von Ihrer Persönlichkeit ab. Zum anderen aber auch von der Umsetzbarkeit im Betrieb, eigenen Prioritäten und auch davon, wie sich Ihre Mitarbeiter am besten führen lassen. Im Großen und Ganzen lassen sich die verschiedenen Stile drei Kategorien zuordnen:

Mitarbeiterorientierter Führungsstil

Legt ein Vorgesetzter seinen Fokus auf die Mitarbeiter, muss er ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen. Gelingt ihm das – trotz stressigem Arbeitsalltag – kann das schnell zu einer Steigerung der Motivation und der Produktivität führen. Dennoch scheuen viele Führungskräfte diesen Führungsstil, da sie Sorge um ihre Machtposition haben. Es ist eine große Herausforderung, eine emotionale Verbindung zu den Mitarbeitern einzugehen und gleichzeitig Respektsperson zu bleiben. und sich zudem schwer damit tun, sich auf die emotionale Verbindung mit ihren Mitarbeitern einzulassen. Vertrauen, Offenheit und Wertschätzung sind hier die obersten Gebote. Es gilt für die Führungskraft, eine Beziehung zum Team aufzubauen, selbst ein Vorbild und ein achtsamer Zuhörer zu sein. Mitarbeiter schätzen diese Art der Führung am meisten, da sie sich gut aufgehoben, informiert und wahrgenommen fühlen. Doch diese Theorie in die Praxis umzusetzen gestaltet sich im Geschäftsalltag oft als große Herausforderung. Neben den zeitlichen Problemen ist es oft schwierig, es allen Mitarbeitern gleichermaßen Recht zu machen. Fehlendes Durchsetzungsvermögen und Entscheidungsschwierigkeiten sind schließlich die Folge.

Autoritärer Führungsstil

Bei dieser Art der Führung besteht eine klare Trennung zwischen dem Vorgesetzten und seinen Mitarbeitern und es werden klare Regeln vorgegeben. Hinter einem autoritär führenden Chef verbirgt sich meist eine sehr hohe Kompetenz, gepaart mit viel Ehrgeiz im Erreichen der eigenen und der Unternehmensziele. Motiviert werden dadurch Mitarbeiter, die gerne nach klaren Vorgaben arbeiten. Gerade eher unsichere Mitarbeiter schätzen die milde Strenge, da sie dadurch genau wissen, was sie zu tun haben und durch Kontrolle Arbeitsergebnisse klar kommuniziert und erreicht werden. Doch im Gegenzug demotiviert der autoritäre Führungsstil die Mitarbeiter, die selbst mit Fachwissen und neuen Ideen glänzen wollen. Fehlender Austausch, gebremste Kreativität und starker Leistungsdruck im Top-Down-Gefüge führen zu Motivationsverlust und können im schlimmsten Fall auch zu Ablehnung und Widerstand zur Folge haben.

Sachorientierter Führungsstil

Nicht weniger Leistungsdruck entsteht beim sachorientierten oder auch aufgabenorientierten Führungsstil. Die Führungskraft bemüht sich um die Einhaltung von Terminen, das Erreichen von bestimmten Arbeitsergebnissen sowie die Einhaltung weiterer Kriterien im Arbeitsalltag. Dabei verordnet der Chef eine Leistung, die im Umfang und im Timing vom Mitarbeiter unbedingt einzuhalten ist. Lob und Tadel gehören hier als direkte Führungsinstrumente zur Tagesordnung. Dieser Führungsstil ist in der Praxis in der Reinform jedoch relativ selten anzutreffen.

Gute Personalführung: Gibt es eine Empfehlung für den besten Führungsstil?

Schwierig. In der Praxis erweisen sich vor allem die Führungskräfte als erfolgreich, die auf ihre Mitarbeiter zwar einen gewissen Leistungsdruck ausüben, die aber die persönliche Wertschätzung dabei nicht vergessen. dennoch auch auf persönlicher Ebene von diesen geschätzt werden. Da die Zufriedenheit und die Motivation von Mitarbeitern in der modernen Personalführung eine entscheidende Rolle spielen, sollten Chefs eine starke Mitarbeiterorientierung im eigenen Führungsstil einräumen. Es braucht im Alltag klare Regeln und gleichzeitig einen Freiraum für die persönliche Entfaltung und Weiterentwicklung jedes Teammitglieds. In der Realität sind diese Führungsstile jedoch kaum unabhängig voneinander zu sehen. Der Chef definiert Ziele und Anforderungen, überlässt seinen Mitarbeitern bei der Umsetzung und Aufgabenbewältigung einen gewissen Freiraum und bindet sie bei Entscheidungen und weiteren Maßnahmen mit ein.

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