Beim Stichwort „flexible Arbeitszeiten“ denken viele sofort an Homeoffice oder mobiles Arbeiten – und damit oft auch gleich: „Das funktioniert doch in der Baubranche nicht!“ Schließlich kann man den Kran nicht mit nach Hause nehmen.
Aber: Flexibilität bedeutet längst nicht nur „Zuhause arbeiten“. Es gibt zahlreiche Arbeitszeitmodelle, die sich mit etwas Kreativität auch auf die Baubranche übertragen lassen.
Warum Flexibilität auch im Bau wichtig ist
Die Arbeitswelt verändert sich – und mit ihr die Erwartungen an Arbeitgeber. Viele Menschen wünschen sich mehr Spielraum bei der Gestaltung ihres Alltags. Für die Bauwirtschaft kann das eine echte Chance sein:
In Zeiten spürbaren Fachkräftemangels können Unternehmen mit flexiblen Modellen punkten – sowohl bei der Gewinnung neuer Mitarbeitender als auch bei der langfristigen Bindung bestehender Teams. Wer Beruf und Privatleben gut vereinbaren kann, bleibt oft länger – und ist motivierter.
Welche Modelle es gibt
Gleitzeit – der Klassiker
Start zwischen 6 und 9 Uhr, Ende spätestens um 20 Uhr – innerhalb dieses Rahmens entscheidet jeder selbst. Voraussetzung: ein klares Regelwerk für Plus- und Minusstunden.
Vertrauensarbeitszeit – maximale Eigenverantwortung
Hier zählt das Ergebnis, nicht die Uhrzeit. Die Arbeitszeit wird eigenständig dokumentiert. Besonders geeignet für eingespielte, selbstorganisierte Teams.
Kernarbeitszeit – Struktur mit Spielraum
Ein festes Zeitfenster (z. B. 10–16 Uhr), in dem alle erreichbar sind. Vor oder nach dieser Zeit wird flexibel gearbeitet. Ideal in Kombination mit Gleitzeit oder Vertrauensarbeitszeit.
4-Tage-Woche – mehr Fokus, mehr Freizeit
Vier volle statt fünf kürzere Arbeitstage. Die gesetzliche Maximalarbeitszeit pro Tag (10 Stunden) muss eingehalten werden. Mit guter Abstimmung lässt sich dieses Modell auch in kleinen Teams umsetzen.
Was passt zu meinem Unternehmen?
Es gibt kein allgemeingültiges Modell. Die Lösung muss zum Projektablauf, zum Team und zur Unternehmenskultur passen. Wichtig ist: Flexibilität darf nicht zu einem starren Konzept werden. Sie lebt vom Dialog – und vom gemeinsamen Willen, bestehende Strukturen zu hinterfragen.
Transparenz spielt dabei eine zentrale Rolle: Wer offen erklärt, warum bestimmte Modelle (nicht) möglich sind, schafft Verständnis und Vertrauen – auch wenn nicht jeder Wunsch erfüllt werden kann.
Fazit:
Mehr Flexibilität in der Baubranche ist machbar – mit Offenheit, Mut zur Veränderung und dem Vertrauen in die eigene Mannschaft.
Es lohnt sich: für zufriedenere Mitarbeitende, eine stärkere Arbeitgebermarke und für den unternehmerischen Erfolg.