Begoyim Sadikova arbeitet seit über 4 Jahren bei Cobalt in Frankfurt und ist verantwortlich für den Bereich Real Estate. Sie ist verheiratet, hat eine kleine Tochter und lebt mit Ihrer Familie in Frankfurt am Main. Im Interview spricht Sie über ihre Work-Life-Balance, den Umgang mit schwierigen Projekten und die Herausforderungen, die das Zusammenbringen der Unternehmen und der Kandidaten mit sich bringt.
Erzähl uns mehr über Deine Aufgaben bei Cobalt. Welche Division betreust du, was qualifiziert Dich für den Job?
Ich bin Personalberaterin bei Cobalt im Bereich Real Estate. Das bedeutet, dass ich tagtäglich für meine Kunden unterwegs und für die Besetzung aller kaufmännischen Positionen innerhalb der Immobilienwirtschaft deutschlandweit zuständig bin. Dabei agiere ich sowohl für nationale als auch für internationale Kunden in der gesamten Bundesrepublik. Meine Kunden bestehen in der Regel aus Fonds-, Immobilien- und Entwicklungsunternehmen, Private-Equity-Häusern, Familienunternehmen, Versicherungen, Banken und ähnlichen Finanzinstituten. Ich pflege ein bundesweites Netzwerk zu fachspezifischen Kandidaten – Portfoliomanagern, Business Development Spezialisten, kaufmännischen Projektentwicklern, Center Managern und Corporate Release Managern bis hin zu Analysten in allen Bereichen.
Wie bist Du zu Cobalt gekommen? Wolltest Du schon immer in dieser Branche arbeiten?
Ich komme ursprünglich aus Usbekistan und lebe seit Ende 2006 in Deutschland. Damals, in meiner Heimat, habe ich Germanistik studiert. Nach meinem Studium wollte ich etwas anderes studieren, was auch mit Finanzwirtschaft zu tun hat. So bin ich nach Deutschland gekommen und habe hier Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Personal und Internationales Management studiert.
Während meines Studiums habe ich in unterschiedlichen Unternehmen als Werkstudentin und Praktikantin Erfahrungen sammeln können: In Konzernen, großen Beratungen und auch in kleineren Unternehmen auf nationaler Ebene. Hierdurch habe ich von der Unternehmensberatungsseite bis zur Personalberatung die verschiedensten Facetten und Unternehmensphilosophien kennenlernen können.
Nach meinem Studium habe ich mich dazu entschieden meine Karriere im Bereich der Personalberatung zu beginnen und zu einer Executive Search Personalberatung zu gehen. Ich habe bundesweit Fach- und Führungskräfte rekrutiert und in verschiedenen Dimensionen – also nicht spezialisiert auf eine Branche, sondern auf unterschiedlichen Gebieten von Chemie bis Technik – beraten.
Zu einem späteren Zeitpunkt wurde ich von Cobalt Recruitment angesprochen, das sich damals gerade im Aufbau befand. Ich fand die Spezialisierung im Bereich der Immobilie und die Vielfältigkeit der Aufgaben mit der internationalen und dynamischen Arbeitskultur sehr interessant. Auch die multikulturelle Atmosphäre sowie die Mitwirkung beim Aufbau des Standortes in Frankfurt waren für mich sehr spannend. So habe ich mich dann Mitte 2015 dazu entschieden bei Cobalt anzufangen.
Wie sehen Deine Arbeitsabläufe und ein typischer Arbeitstag aus?
Also wenn ich ehrlich bin, gibt es keinen typischen Arbeitstag. Das ist auch das Spannende an meinem Job. Jeder Tag bringt eine neue Herausforderung und eine neue Aufgabe mit sich. Ich kann selbst entscheiden, auf welche Projekte oder Aufgabengebiete ich meinen Fokus lege oder in welche Richtung ich Projekte aufnehme und mit welchem Kandidaten oder Kunden ich ein Gespräch führen möchte. Das Ganze kann ich sehr flexibel gestalten.
Da ich Mutter eines kleinen Kindes bin, ist es natürlich sehr wichtig, Flexibilität im Job zu haben. Das kennen natürlich viele Mütter selbst und es ist gut, gelegentlich die Möglichkeit für Home-Office wahrzunehmen. Es gibt Phasen, in denen ich sehr oft bei Kunden vor Ort bin, sehr viele Reisen habe – deutschlandweit. Aber es gibt auch Phasen, in denen ich hauptsächlich im Büro arbeite und Markt- und Kandidatenrecherchen durchführe, neue potenzielle Kandidaten kennenlernen und sie dann bei der Bewerbungs- und Vertragsverhandlungsphase begleite.
Diese Beratungstätigkeit macht mir am allermeisten Spaß. Ich kann meine Erfahrungen und unser Markt-Know-How mit Kandidaten und Kunden teilen und es ist gerade bei Kandidaten sehr spannend, weil man mit ihnen über einen Werdegang, also eine Karriereplanung, sprechen kann. Ich berate Kunden zur derzeitigen aktuellen Marktlage, aber auch generell zu bestimmten Positionen und Funktionen. Ich berate zu Gehältern, die sich von Bundesland zu Bundesland unterscheiden und darüber, wie schnell man diese Position besetzen kann. Alles in allem versuche ich beiden Parteien stets einen offenen und transparenten Markt- und Wettbewerbsüberblick zu geben. Das sind Informationen, die sowohl für Unternehmen als auch für Kandidaten und Bewerber bei einem Jobwechsel sehr hilfreich sein können.
Was schätzt du an Cobalt?
Ich schätze bei Cobalt tatsächlich sehr die familiäre Atmosphäre. Man kommt gerne zur Arbeit, man ist gerne unter den Kollegen, man tauscht sich offen zu allen Thematiken aus. Das ist sehr wertvoll. Bei Cobalt hat man auch sehr gute Karrierechancen, man kann sehr gut seinen Karriereweg gestalten, alles hängt von dir selbst ab. Je fleißiger, je smarter man am Markt agiert und mit einem hohen Qualitätsstandard sich am Markt bewegt, desto erfolgreicher ist man bei Cobalt.
Zudem bietet Cobalt eine sehr flache Hierarchie, dank der man mit allen Kollegen auf allen Ebenen sehr gute Beziehungen pflegt. Speziell gilt das auch für Frauen mit familiärer Verantwortung. Als Mutter kannst du hier genauso erfolgreich sein wie andere, weil du deine Zeit so einteilen kannst, wie du das selbst möchtest. Das schätze ich sehr. Wie gesagt, offene Kommunikation, sehr familiäre Atmosphäre und gute Karriereperspektiven – und eine ausgeglichene Work-Life-Balance.
Was war dein größter Erfolg bei Cobalt?
Es ist natürlich schwer, seine Erfolge auf eine Sache zu beziehen. Ich bin bei Cobalt seit vier Jahren tätig und habe in der Zeit sehr unterschiedliche Projekte betreut. Darunter sowohl schwierige, anspruchsvolle als auch gewöhnliche Projekte. Für mich ist es ein Erfolg, wenn ich bei einer schwierigen Funktion meinen Kunden so schnell wie möglich glücklich machen kann – mit passenden Kandidaten. Wenn ich also Kandidat und Arbeitgeber erfolgreich und nachhaltig zueinander bringen kann und beide auch langfristig glücklich sind.
Beispielsweise hatte ich ein Projekt bei einer Wohnungsbaugesellschaft, die jemanden für eine leitende Funktion gesucht haben. Das ist ein sehr, wirklich sehr enger Markt und sie haben jemanden gesucht, der sowohl kaufmännische, finanzwirtschaftliche und buchhalterische Erfahrung mitbringt als auch Know-How im Controlling. Der Kunde wollte gerne jemanden haben, der in einer leitenden Funktion arbeitet und auch für den Aufbau zuständig ist. Das Ganze für einen kleinen Standort, der sehr außerhalb gelegen ist. In dieser Region gab es nur vier oder fünf Unternehmen. Jemanden für diesen Standort zu motivieren, war eine Herausforderung. Ich habe letztlich durch eine klassische und in diesem Fall sehr akribische Direktansprache die passende Person finden können. Sie hat seit 25 Jahren bei dem gleichen Unternehmen gearbeitet. Von der Ausbildungszeit beginnend hat sie sich hochgearbeitet bis zur strategischen Führungsposition. Sie war sehr glücklich dort und wollte gar nicht aktiv wechseln. Aber die Gespräche und die Karriereberatung haben sich gelohnt, so dass Sie am Ende das Angebot meines Kunden angenommen hat. Das war ein sehr schwieriger Prozess. Aber die Person war am Ende des Tages so glücklich über ihre Entscheidung. Sie ist nach wie vor bei dem Unternehmen, bei meinem Kunden und entwickelt sich nun dort auch weiter. So ein Erfolg bei einem so engen Markt freut mich immer sehr und gerne erinnere ich mich zurück an dieses Projekt.
Neben dem individuellen Projekterfolgen ist es mir auch stets wichtig meine langfristigen Ziele erfolgreich zu verfolgen. Mein Ziel, dass ich neben meiner Familie und meinem Leben als Mutter bei Cobalt meine eigene Karriere entwickeln wollte, konnte ich bisher stets zu meiner vollsten Zufriedenheit umsetzen. Aus meiner Sicht gibt es einen sehr wichtigen Faktor für den beruflichen Erfolg. Man sollte keine Angst haben ins kalte Wasser zu springen, wichtig ist dabei, schnell im neuen Umfeld schwimmen zu lernen und dabei nicht vergessen die Balance zu halten.
Wie gehst du mit schwierigen Projekten um, bei denen die Aussichten auf eine Vermittlung schlecht stehen, weil die Stelle z.B. zu hohe Anforderungen hat? Kam das schon einmal vor?
Wenn der Kunde Bauchschmerzen hat und selbst nicht weiterkommt, kommen wir ins Spiel. Das heißt, wir haben täglich mit schwierigen Projekten zu tun. Der Markt funktioniert nicht wie früher: Es ist nicht so, dass man Anzeigen schaltet und hunderte Bewerbungen bekommt. Es ist derzeit eher ein Kandidatenmarkt, d.h. die Kandidaten haben viel Auswahl am Markt. Ich setze mich mit dem Kunden zusammen und analysiere die aktuelle Situation. Gemeinsam entscheiden wir dann, welche Anforderungen der Kandidat mitbringen und wie gut er aufgestellt sein sollte. Eventuell müssen dann Abstriche gemacht werden. Ich gehe sehr analytisch und fokussiert an diese Sache heran. Wenn man ehrlich und offen mit den Kandidaten spricht und sie gleichzeitig über alles Wichtige zum Jobangebot informiert, dann sind die Kandidaten auch ehrlich.
Mir ist grundsätzlich ganz wichtig, den Kunden persönlich vor Ort kennenzulernen und seinen Bedarf auch in einem persönlichen Gespräch zu analysieren. Auf der anderen Seite mache ich das Gleiche mit den Kandidaten. Im nächsten Schritt gebe ich meinem Kunden einen konkreten Projektplan, so dass er weiß, in welchem Zeitraum er von mir welche Leistung erwarten kann. Wenn meine Kandidaten gerade noch weitere Gespräche am Markt führen, dann kommuniziere ich auch darüber offen und gebe diese Informationen an meinen Kunden weiter.
Ständige und regelmäßige Kommunikation ist dabei ganz wichtig. Man darf natürlich auch nicht vergessen, mit den richtigen Tools zu arbeiten, um einschätzen zu können, wie man schnellstmöglich eine Position besetzen kann. Das Netzwerk ist das A und O in unserem Geschäft. Über Netzwerke kann man auch die richtigen Empfehlungen bekommen.
Was ist wichtiger für die Arbeit eines Consultants – Menschenkenntnis oder die Sachkenntnis in der Branche, in der Du Personal vermittelst? (Oder lässt sich beides nicht wirklich trennen?)
Vielleicht ist das jetzt keine befriedigende Antwort, aber es ist ganz klar beides. Wenn man sich zu sehr auf die fachlichen Themen fokussiert, verliert man manchmal den Blick auf den Menschen hinter dem Lebenslauf. Daher ist es sehr wichtig auch hier stets den Fokus immer wieder auf den Menschen zu legen. Unternehmen bestehen ja nicht aus leeren Abteilungen, sondern aus den Menschen und dahingehend aus den Charakteren in den Unternehmen.
Welche Kriterien müssen deiner Ansicht nach die Kandidaten erfüllen?
Eine Bewerbung soll natürlich aktuell, strukturiert und lückenlos sein. Wobei Lücken nicht schlimm sind, wenn es dafür eine Erklärung gibt. Bevor man sich bewirbt, rate ich jedem, sich Gedanken darüber zu machen, was man mit diesem Schritt erreichen will. Man kann sich ruhig die Zeit nehmen, seine Stärken und Schwächen zu analysieren und darauf aufbauend detailliert über seinen Werdegang nachzudenken. Was man bisher gemacht hat, welche Erfolge man erreicht hat und in welche Richtung es weitergeht.
In solchen Situationen, bei denen ich den Kandidaten entsprechend seiner Wünsche und Karriereplanung eine Beratung gebe, ist es mir wichtig, von dem Kandidaten selbst eine realistische Einschätzung und ehrliche Informationen zum Werdegang zu bekommen.
Schnelle Fragerunde
Im Auto unterwegs hörst du gerne…
Internationale Musik und usbekische Musik. An usbekischer Musik höre ich gerne Yulduz Usmanova, sie hat eine sehr tolle Stimme.
Wenn du ein Tier sein könntest, wärst du…
Ein Adler, wegen der Gelassenheit, der Kraft, dem Weitblick und der Scharfsinnigkeit.
Mit welcher berühmten Person wurdest du gerne einen Tag verbringen?
Ich würde sehr gerne mit dem Dalai-Lama einen Tag verbringen. Seine Weisheit finde ich sehr faszinierend.
Dein Lieblingsbuch ist...
Krieg und Frieden von Tolstoi.
Deine Kollegen schätzen an dir…
Meine hilfsbereite, zuvorkommende, aufgeschlossene und positive Art. Manche nennen mich auch Sonnenschein, aber man kann denen auch nicht alles glauben.
Eine Sünde, auf die du keinesfalls verzichten willst…