Georg Bähr - Baumeister des Barockzeitalters

Georg Bähr gilt als einer der wichtigsten Baumeister des Barockzeitalters, der eine Faszination für die berühmten italienischen Bauwerke aufwies und es sich zum Ziel setzte, zur Modernisierung der Kirchenbauten in Deutschland beizutragen.

Er wurde 1666 in einem ärmlichen Elternhaus in Fürstenwalde geboren, genoss jedoch eine schulische Bildung, die vom dörflichen Geistlichen gefördert wurde. Er schloss eine Zimmermannslehre in Lauenstein (Altenberg) ab und wurde ab 1693 als Zimmermann in Dresden tätig. 1705 wurde er zum Dresdner Obersten Ratszimmermeister berufen, obwohl er keinen Meistergrad erlangte. Drei Jahre später stellte er seinen ersten Bau fertig, die Pfarrkirche in Loschwitz. Diesem folgten andere Kirchbauten, wie die Waisenhauskirche in Dresden, die Dorfkirche in Schmiedeberg oder die Kirche in Forchheim.

Doch den Auftrag für sein bedeutendstes Werk nahm er 1722 an, als die Stadt Dresden den Bau einer neuen Frauenkirche bestellte. Nach einer vierjährigen Planungsphase legte der Dresdner Rat 1726 den Grundstein des neuen Baus. Am Ort der ehemaligen gotischen Liebfrauenkirche, der nach einer siebzehnjährigen Bauphase zu einem der bedeutendsten Sakralbauten Europas werden sollte.

Als Schwesterkirche der Santa Maria della Salute konzipiert, welche die Stadtsilhouette von Venedig dominiert, ist die Frauenkirche von dem Bestreben des Baumeisters geprägt, die Zentralisierung des Gottesdienstraums zu verfeinern. Ein Konzept welches er auch in seinen vorherigen Kirchbauten anwandte.

Der quadratische Grundriss sollte eine mit Kupfer beschichtete Holzkuppel tragen, jedoch schlug der Baumeister während der Bauarbeiten die Errichtung einer Kuppel aus Sandstein allein vor. Es ist genau dieser monolithische Charakter der Kuppel, welcher die architektonische Besonderheit der

Kirche darstellt und gleichermaßen zu einer außergewöhnlichen Akustik beiträgt. Die Steinkuppel, die durch ihre Form an eine Glocke erinnert, verleiht der Kirche auch den Beinamen „Steinerne Glocke“.

Georg Bähr konnte sein Meisterwerk nicht vollendet sehen, da er fünf Jahre vor dem Bauabschluss verstarb und die weitere Bauleitung von seinem Cousin, Johann George Schmidt, zu Ende gebracht wurde.

Bis zum Jahr 1945 prägt die malerische Frauenkirche das Dresdener Stadtbild, bis sie während des Zweiten Weltkrieges, infolge einer Luftattacke der Alliierten zusammenbrach. Bis nach der Wende verblieb sie als Ruine, als Mahnmal, gegen den Krieg. Sie wurde in den 90er Jahren durch Spendengelder nach den Originalplänen von Georg Bähr neu erbaut, wobei die alte Bausubstanz, die sich als standfähig erwies, bei der Rekonstruierung eingesetzt wurde.

Die weltweit einzigartige Sandsteinkuppel krönt nicht nur die Dresdner Stadtsilhouette, sondern auch die baumeisterliche Leistung seines Schöpfers, dessen Entwurf bis heute die größte protestantische Kirche in Deutschland ist.

Bildquelle:

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Frauenkirche_by_night.jpg

http://www.wimdu.com/wp-content/uploads/2016/09/13638616033_55c4a126d7_k-650x433.jpg