Selbstmotivation im Job – so besiegen Sie ihr Motivationstief am Arbeitsplatz
Laut der Gallup-Studie von 2017 zur Arbeitnehmermotivation, arbeiten im Schnitt nur 15 Prozent der Belegschaft wirklich hochmotiviert und sind sowohl mit Verstand als auch mit Herzblut bei der Sache. Ganze 70 Prozent hingegen versehen gelangweilt Dienst nach Vorschrift, weitere 15 Prozent haben innerlich schon gekündigt. Nicht immer sind daran die Arbeitsumgebung oder eine schlechte Führung Schuld. In vielen Fällen fehlt es den Betroffenen an der richtigen Selbstmotivation, um wieder Freude an der Arbeit zu empfinden.
Der Antrieb Ihrer Selbstmotivation steckt ausschließlich im inneren
Der Begriff der Selbstmotivation entstammt der Motivationspsychologie.
Ihr zufolge basiert Motivation entweder auf äußeren Anreizen, der extrinsischen Motivation, oder auf einem inneren Antrieb, der intrinsischen Motivation.
Zu den Mitteln extrinsischer Motivation bei Arbeitnehmern gehören klassischerweise das Gehalt, der bezahlte Urlaub oder auch Boni. Als Arbeitnehmer verrichten Sie ihre Arbeit in diesem Sinne also deshalb, weil Sie dafür von außen Belohnung erhalten. Doch nicht nur materielle Anreize wie eine Gehaltserhöhung oder ein Dienstwagen zählen zur äußeren Motivation. Auch die Bedürfnisse nach Anerkennung und Status, wie beispielsweise ein hervorragender Studienabschluss, eine Beförderung oder das Lob von Vorgesetzten und Kollegen gehören zur extrinsischen Motivation.
Von einer intrinsischen Motivation – und damit auch von Selbstmotivation – sprechen Psychologen, wenn der Antrieb, etwas tun oder erreichen zu wollen, unabhängig von äußeren Belohnungen oder Anreizen ist. Dazu gehören unter anderem:
- Autonomie: Sie haben den Antrieb, Ihren Berufsweg und Ihre Arbeitsinhalte souverän und zu großen Teilen selbstbestimmt festzulegen und zu lenken.
- Sinn: Sie möchten einen Job, der für Sie selbst sinnvoll ist, etwa weil Sie dadurch wichtige Innovationen vorantreiben oder schwierige Probleme lösen können.
- Lernen: Sie arbeiten motiviert, wenn Sie in Ihrem Beruf stets Neues dazulernen und so auf Ihrem Gebiet ein Meister werden können. Auch das Lernen selbst ist für viele ein intrinsischer Motivator, weil sie Spaß dabei empfinden.
- Freude an der Tätigkeit selbst: Ein immenser innerer Motivator ist natürlich der Umstand, dass Sie große Freude an der Arbeit selbst haben. Vielleicht lieben Sie es, stundenlang an komplizierten Codes herumzutüfteln und sind deshalb in Ihrem Job als Programmierer mehr als glücklich. Wenn Sie nichts schöner finden, als täglich mit Menschen zu reden, kann das die intrinsische Motivation für Ihre Arbeit als Business Consultant sein.
Extrinsische Motivation verlangt stets eine Steigerung der Anreize
Wenn Sie sich für einen bestimmten Job oder Karriereweg entscheiden, sind häufig sowohl intrinsische als auch extrinsische Faktoren für Ihre Wahl verantwortlich. Dennoch ist ein intrinsischer Antrieb der nachhaltigere Weg, um im Job langfristig zufrieden und motiviert zu sein: Wirtschaftspsychologischen Studien zufolge arbeiten selbstmotivierte Arbeitnehmer nicht nur generell zufriedener, sondern verfolgen auch ihre Ziele ausdauernder, können Erfolge mehr genießen und mit Misserfolgen besser umgehen.
Das bedeutet nicht, dass externe Motivatoren per se falsch sind. Sie werden gerade am Anfang eine ergiebige Motivationsquelle für Sie sein und Sie zu Höchstleistungen antreiben. Zur wahren Selbstmotivation sind die äußeren Anreize jedoch nicht geeignet. Der Grund dafür ist ganz einfach: Ohne innere Motivation sind Sie abhängig von äußerer Stimulation und müssen die Dosis ständig erhöhen, um noch spürbare Motivationsschübe zu erreichen.
Helfen Sie Ihrer Selbstmotiviation aus der Krise – 6 Tipps
Fühlen Sie sich zunehmend unmotiviert, sind nicht mehr zu Bestleistungen bereit und spielen in Gedanken vielleicht sogar schon mit der Kündigung, ist es dringend Zeit, dass Sie sich mit Ihrer Selbstmotivation auseinandersetzen.
1. Suchen Sie nach den Ursachen
Bevor Sie erste Maßnahmen ergreifen, um Ihren inneren Antrieb wieder auf Touren zu bringen, müssen Sie zunächst feststellen, woher die Unlust an der Arbeit rührt:
- Handelt es sich dabei nur um eine vorübergehende Erscheinung, die beispielsweise durch ein forderndes Arbeitsprojekt ausgelöst wurde?
- Gibt es Zerwürfnisse unter Kollegen oder Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern, die Ihnen die Selbstmotivation schwer machen?
- Fühlen Sie sich vielleicht mit Ihren Arbeitsaufgaben unter- oder überfordert?
- Fällt es Ihnen zunehmend schwerer, Perspektiven oder einen Sinn in Ihrer Arbeit zu sehen?
Erst wenn Sie den "Feind" Ihrer Selbstmotivation kennen, können Sie dagegen angehen, um sich aus dem Antriebsstopp zu befreien.
2. Erzählen Sie anderen davon
Mit Kollegen, der Familie oder Freunden über die fehlende Motivation zu sprechen, wird Ihnen mitunter nicht sofort zu neuer Schubkraft verhelfen. Viel wichtiger ist ohnehin, dass Sie durch offene Gespräche Ihren Blickwinkel auf das Motivationstief ändern. Sie können die Situation aus der Perspektive eines Außenstehenden betrachten, Ihre Erfolge und Möglichkeiten objektiver reflektieren und Chancen sehen, die Sie vorher nicht erkennen konnten.
3. Selbstmotivation ist immer Einstellungssache
Ähnlich wie das Gespräch mit Freunden, Kollegen oder Familie, kann auch eine gründliche Innenschau helfen, Motivationskiller festzustellen und an Ihnen zu arbeiten:
- Haben Sie zu hohe, unrealistische oder falsche Erwartungen an den Job?
- Messen Sie Kleinigkeiten eine zu große Bedeutung bei?
- Trägt Ihre eigene Arbeitsweise zur Demotivation bei, etwa weil Sie sich regelmäßig in Projekten verzetteln?
- Fehlt Ihnen das nötige Selbstvertrauen, um Ihre Fähigkeiten positiv zu bewerten und einzusetzen?
- Fokussieren Sie sich zu sehr auf Fehler, statt auf Chancen?
- Kennen Sie Ihre Ziele?
- Neigen Sie generell dazu, eher negative Gedanken zu haben und so Sachverhalte vorrangig negativ zu bewerten?
4. Vernünftiges Zeit- und Selbstmanagement
Auch wie gut Sie selbst in der Lage sind, Ihre Arbeitslast sinnvoll zu managen, kann Auswirkungen auf die Selbstmotivation haben. Neigen Sie beispielsweise dazu, sich den Arbeitstag mit Terminen und Aufgaben zu überladen? Dann müssen Sie vieles unerledigt lassen, fühlen sich gestresst und unter Druck gesetzt, können Ergebnisse nicht mehr richtig würdigen und opfern der Arbeitslast schlussendlich Ihre Motivation.
To-Do-Listen, auf denen Sie Ihr Arbeitspensum sinnvoll strukturieren und priorisieren, können anstrengenden Termindruck im Arbeitsalltag deutlich reduzieren. Lernen Sie auch, sich an Zwischenzielen zu orientieren, statt immer nur das große Ganze im Augen zu haben. Sind Sie jemand, der nur mit einer Deadline die richtige Selbstmotivation findet, nutzen Sie diese einfach als festes Arbeitsinstrument.
5. Job Crafting als Schlüssel zur Selbstmotivation
Das Konzept des Job Craftings kommt aus der Organisationspsychologie und zielt darauf ab, die Bedürfnisse des Einzelnen mit denen des Unternehmens so zu verknüpfen, dass neue Motivation gewonnen werden kann. Im Job Crafting ist vorgesehen sowohl den Aufgabenbereich, die Arbeitsbeziehungen als auch die Wahrnehmung der eigenen Arbeit zu verändern.
Stecken Sie in einem Motivationsloch, fragen Sie sich also zunächst, was Sie selbst tun können, um Ihren Arbeitsbereich für sich selbst attraktiver zu gestalten und trotzdem die Bedürfnisse Ihres Unternehmens zu erfüllen. Welche Aufgaben machen Ihnen besonders viel Spaß? Mit welchen Kollegen würden Sie am liebsten zusammenarbeiten? Welche Stärken können Sie einbringen?
6. Suchen Sie sich Vorbilder
Hadern Sie mit Ihrer Selbstmotivation, kann die Orientierung an Vorbildern helfen, um sich selbst neuen Schwung zu verleihen. Das können Menschen aus dem nahen Umfeld, aber auch Persönlichkeiten aus Politik oder Geschichte sein, die Sie für ihre Leistungen oder ihr Durchhaltevermögen bewundern.
Brauchen Sie nur mal eben einen kleinen Motivationskick zwischendurch, reicht mitunter auch schon ein inspirierender Film oder Spruch. Selbstverständlich funktionieren auch klar definierte Ziele als Vorbild: Wo wollen Sie hin? Wer kann Ihnen dabei helfen?
Wenn gar nichts mehr geht – ein Jobwechsel als neue Motivationsquelle
Schaffen Sie es trotz aller Bemühungen über längere Zeit nicht mehr, sich selbst zu motivieren, ist es an der Zeit, über eine berufliche Neuorientierung nachzudenken. Hier sollten Sie jedoch nichts überstürzen. Überlegen Sie sich vor dem Schritt genau, was Sie für eine neue Selbstmotivation wirklich brauchen:
- Was muss der neue Job bieten, um Sie zufrieden zu stellen und neu zu motivieren?
- Was müssen Sie selbst tun, um in einem neuen Job selbstmotiviert arbeiten zu können?
Eine gute Planung dieses wichtigen Schritts kann Sie davor bewahren, im nächsten Job wieder mit einem neuen Motivationsloch hadern zu müssen. Professionelle Personaldienstleister wie Cobalt Recruitment unterstützen Sie dabei, für Ihren inneren Antrieb den passenden Arbeitsplatz zu finden und Ihnen den Wechsel zu erleichtern.