FinTechs und Co.: Mit diesen Spezialisierungen sichern Sie Ihre Zukunft in der neuen digitalen Bankenwelt

In der Finanzbranche werden die Karten derzeit neu gemischt: Die Digitalisierung treibt neue Geschäftsmodelle in Richtung FinTechs an. Anfang September 2018 musste mit der Commerzbank eine der großen deutschen Traditionsbanken aus dem Deutschen Aktienindex aussteigen. An ihre Stelle trat ausgerechnet das Fintech-Unternehmen Wirecard. Der Zahlungsdienstleister verdient sein Geld mit Online-Buchungen. Dieses Geschäftsmodell würde auch zu klassischen Banken passen. Die jedoch haben es verpasst, rechtzeitig auf diesen Zug aufzuspringen. Um nicht endgültig abgehängt zu werden, muss sich die Finanzbranche neuen Geschäftsmodellen zuwenden. Diese neuen Geschäftsmodelle gibt es nicht von der Stange: Es müssen technisch anspruchsvolle, nutzerfreundliche und umfassende Lösungen sein, die dem Kunden wirklich etwas Neues bieten.

Entwickeln müssen diese neuen Lösungen Mitarbeiter, die Experten auf beiden Gebieten sind: Digitalisierung und Finanzen. Wer die Herausforderungen kennt und sich passend beruflich positioniert, hat auch in Zukunft beste Berufschancen. Als Vorreiter, auch im Bereich Recruiting, gelten heute bereits die Querdenker der Branche: FinTechs.

Lösen FinTechs die traditionellen Banken ab?

In Deutschland haben sich bis 2016 laut Analyse des Bundesfinanzministeriums 346 aktive FinTech-Unternehmen etabliert. Diese Unternehmen nutzen technologisch weiterentwickelte Innovationen im Finanzbereich, um Kunden neue, einfache Finanzdienstleistungen anbieten zu können. Alle Bankgeschäfte lassen sich bequem per Smartphone oder telefonischem Kundenservice erledigen, über eine App kann der Kunde jederzeit kontrollieren, wie es um seine Finanzen bestellt ist.

Inhaltlich bieten die meisten FinTechs keine revolutionär neuen Finanzprodukte. Die Veränderung spielt sich vor allem im Bereich der Bedien- und Verfügbarkeit der Produkte für den Kunden ab. Und auch die Kommunikation mit dem Kunden geht (mithilfe von Apps) neue Wege : Einfach, unkompliziert und immer verfügbar. Das Warten auf Termine, Ansprechpartner und Entscheidungen in Ehrfurcht einflößenden Bankgebäuden gehört der Vergangenheit an: Die Finanzdienstleistung der Zukunft darf nur einen Klick weit entfernt sein. Diese neue Verfügbarkeit verändert auch den Arbeitsmarkt für Banker.

FinTechs machen es vor: Gute Jobaussichten dank Digitalisierung

Die Felder, die durch den Erfolg von FinTechs und durch die Digitalisierung an Dynamik gewonnen haben, werden zudem die Arbeitsfelder der Zukunft sein. Sind Sie hier optimal ausgebildet, ist Ihnen ein Job in der Finanzwelt von morgen sicher.

Gefragte Jobs sind dabei:

  • IT-Spezialisten mit Schwerpunkt Finance, die

    neue Lösungen für nutzerfreundliche Services

    entwickeln. Eine Bank ohne ein Onlinebanking-Angebot ist in Zeiten der FinTechs schon fast undenkbar. Auch hier gilt es für die Banken, den

    Spagat zwischen Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit

    zu meistern. Vorbilder aus der FinTech-Welt könnten dabei übergreifende Apps wie

    Finanzguru

    sein, an der auch die Deutsche Bank beteiligt ist. In dieser App lassen sich mehrere Konten (auch verschiedener Banken) synchronisiert darstellen, sodass Kunden ihren Finanzstatus über all ihre Konten auf einen Blick einsehen können. Hierbei werden zukünftige Buchungen einbezogen. So kann der Kunde auf einen Klick sehen, wie es um seine finanzielle Liquidität steht.

  • IT-Spezialisten mit Schwerpunkt Cyber-Security, die die

    Bank und Ihre sensiblen Daten schützen. Wie eine

    Studie der Universität Erlangen-Nürnberg

    zeigt, besteht noch einiges an

    Nachholbedarf in Sachen Sicherheit bei Banking-Apps. Informatikern war es möglich, Apps großer Banken zu hacken und Buchungen mit veränderten Beträgen auf fremde Konten umzuleiten, ohne dass dies für den Nutzer sichtbar war. Dabei schnitten vor allem die Apps traditioneller Banken schlecht ab, neue Apps von FinTechs zeigten hier keine Schwächen.

  • Datenspezialisten, die die gesammelten Daten und

    neue Erkenntnisse über Kunden nicht nur auswerten

    können, sondern auch mithilfe Ihres Finanzwissens in neue Produktinnovationen "übersetzen". Die Digitalisierung führt auch für Banken zu einer

    unübersichtlichen und komplexen Datenmenge, die mit manuellen Methoden der Datenverarbeitung nicht zu analysieren ist. Diese großen Datenmengen sind dabei nicht nur Fluch, sondern auch Segen für moderne Banken.

    Die Aktivitäten des digitalen Kunden lassen sich besser analysieren und segmentieren. Zudem ermöglicht eine zunehmende Digitalisierung auch weitgehend automatisierte Kreditprüfungen. Dadurch können Beratung und Ansprache zielgenauer erfolgen. Auch hier zeigt das Beispiel des FinTechs

    Finanzguru,

    wie es gehen kann: Kunden können in ihrer Kontoübersicht nicht nur regelmäßige Abbuchungen durch Abos wie etwa ihres Fitnessstudio erkennen, sondern diese auch mit nur einem Klick innerhalb der App direkt kündigen. Der Datentransfer läuft im Hintergrund. An diesem Punkt sollte sich niemand etwas vormachen: Das wird Arbeitsplätze kosten. Ob die freigesetzten Arbeitskräfte anschließend neue adäquate Beschäftigungen in den Banken finden werden, gilt es abzuwarten. Voraussetzung dafür werden innovative Finanzprodukte sein, die erst durch die neuen digitalen Bedingungen wirtschaftlich werden.

  • Kommunikationsexperten für Multichannel-Marketing,

    die sich nicht nur mit den neuen Kommunikationswegen bestens auskennen, müssen ebenso Experten für Finanzdienstleistungen sein. Die lokale Werbung vor Ort reicht dabei nicht mehr aus. Die Bank von heute (und morgen) muss sich online präsentieren. Dazu muss sie

    alle modernen Kommunikationskanäle wie Facebook und Twitter nutzen. Aber nicht nur die Repräsentation der Bank, auch der Dialog mit den Kunden muss digitalisiert werden. FinTechs wie

    N26

    sind nicht zuletzt deshalb so erfolgreich, weil sie es schaffen, eine Zielgruppe anzusprechen, die sonst als eher uninteressiert beim Thema Finanzprodukte gilt. 60% der Kunden von N26 sind unter 35 Jahre alt.

  • Compliance-Experten, die neben juristischem und betriebswirtschaftlichem Fachwissen auch Kenntnisse der Finanzbranche und der Digitalisierung mitbringen. Durch die verschärften Anforderungen der BaFin durch KWG, GWG und WpHG nimmt Compliance in Banken wie in FinTechs eine immer wichtigere Rolle ein.

  • Vermögensverwalter, die sogenannte "Roboterberater" ergänzen. Mit diesen auf Algorithmen beruhenden Anlagestrategien operieren unter anderem FinTechs wie

    Vaamo, LIQID oder Scalable Capital. Der Erfolg der Roboterberater beruht auf dem Schutz der Anleger, die vor emotionalen Käufen und Verkäufen bewahrt werden, da alle Entscheidungen rechnergeschützt erfolgen. Für den Endkunden ist diese automatisierte Form der Vermögensverwaltung zudem kostengünstig. Damit sich menschliche Vermögensverwalter auch in Zukunft gegen diese Konkurrenz behaupten können, werden sie nicht nur Sachkenntnis benötigen, sondern vor allem die Fähigkeit, sehr persönlich und individuell auf ihre Kunden einzugehen. Die Kundenbetreuung wird künftig zweifellos auf den Strategien von Algorithmen basieren; die individuelle Betreuung des Kunden wird dadurch jedoch nicht ersetzt.

  • Risikomanager: Nicht erst seit der Bankenkrise ist Risikomanagement ein wesentlicher Bestandteil der modernen Finanzwelt. Durch den Erfolg der digitalen Dienstleistungen vieler FinTechs

    erweitern sich die Anwendungs- und Kontrollbereiche enorm. Die Identifikation der wesentlichen Risiken kann nicht länger nur von Finanzexperten vorgenommen werden. Die Bank der Zukunft braucht Risikomanager, die sich auch mit der Digitalisierung bestens auskennen.

  • Innovationsbeauftragte, die sich am Puls der Zeit und Branche bewegen und

    relevante Produkte und Dienstleistungen für die Zukunft entwickeln.

Bewährtes erhalten und dennoch mit der Zeit gehen

Ungeachtet des derzeit ungestüm verlaufenden Digitalisierungsprozesses innerhalb der Finanzbranche und den jüngsten Erfolgen von FinTech-Startups – eine Digitalisierung, die den Menschen im Bankensektor vollständig ersetzt, ist nicht abzusehen. Finanzen sind und bleiben für den Kunden ein hochsensibles Thema, bei dem Menschen sich am liebsten von anderen, in der Sache kompetenten Menschen beraten lassen. Auch in der schönen neuen Welt der FinTechs wird das Kundengespräch unter vier Augen daher von zentraler Bedeutung bleiben. Das persönliche Beratungsgespräch findet jedoch nicht mehr nur in der Filiale vor Ort, sondern immer häufiger an Bildschirmen statt.

Etablierte Banken sollten sich nicht auf ihren Erfolgen der Vergangenheit ausruhen, sondern frühzeitig in qualifiziertes Personal investieren, um einen Umbruch voranzutreiben. Mut zur Innovation, digitaler Pioniergeist und branchenübergreifend ausgebildetes Personal sind die Antworten auf den Erfolg moderner FinTechs.

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