Wer Führungsaufgaben übernimmt, sieht sich früher oder später auch der großen Herausforderung gegenüberstehen, einen Mitarbeiter zu entlassen. Die Gründe für diese Entscheidung sind unterschiedlich und können beispielsweise wirtschaftliche Probleme oder eine neue Personalplanung im Unternehmen sein. Innerhalb der Führungsetage werden Themen wie Outplacement und Kündigung häufig als Tabu behandelt. Dabei ist es insbesondere in diesem sensiblen Bereich wichtig, Wissen zu haben und mit anderen Verantwortlichen über die eigenen Erfahrungen zu sprechen. Dieser Artikel gibt Aufschluss darüber, wie Sie sich respektvoll von einem Mitarbeiter trennen können. Warum ist ein gutes Trennungsmanagement so wichtig? Die Gestaltung der Trennung von einem Mitarbeiter ist ebenso wichtig, wie das Einstellungsverfahren. In erster Linie ist es einfach respektvoll einem Menschen gegenüber, sich fair von ihm zu verabschieden. Aber auch aus wirtschaftlicher Sicht ist ein funktionierendes Trennungsmanagement wichtig, denn es reduziert anschließende Klagefälle und teure Auseinandersetzungen vor dem Arbeitsgericht. Das wiederum ist auch ein Imagefaktor, denn Bewerber informieren sich über ein Unternehmen und stoßen dann auch schnell auf die Prozessberichte. Häufen sich diese, büßen Unternehmen erheblich an Image ein. Denken Sie bei der Trennung von einem Mitarbeiter immer an diejenigen, die zurückbleiben. Wird ein geliebter Kollege einfach scheinbar grundlos „vom Hof gejagt“, dann schafft das Unsicherheiten und Ängste. Es hinterlässt bei den anderen Mitarbeitern das ungute Gefühl, selbst der Nächste sein zu können. Das kostet Loyalität und fördert die Wechselbereitschaft. Vor der Trennung: Konflikte und Erwartungen offen ansprechen Ein gutes Trennungsmanagement beginnt schon vor der eigentlichen Entscheidung des Unternehmens, einen Mitarbeiter zu entlassen. Oftmals scheuen sich Führungskräfte vor Feedbackgesprächen, in denen sie den Mitarbeiter auf eine unzureichende Arbeitsleistung hinweisen und Kritik offen äußern. Dadurch nehmen sie dem betreffenden Kollegen aber die Chance, etwas zu ändern und sich zu verbessern. Die Entlassung kommt dann oft vollkommen unerwartet, denn durch fehlendes Feedback wiegt sich der Mitarbeiter in Sicherheit. Eine Kündigung trifft ihn in diesem Fall doppelt hart. Wie sieht ein gutes Trennungsmanagement aus? Jede Entlassung löst oftmals persönliche Tragödien bei den Betroffenen aus. Dessen sollten sich Führungskräfte immer bewusst sein. Es ist eben nicht nur „ein Job“, sondern die Lebens- und Existenzgrundlage, eine wichtige Aufgabe und Möglichkeit zur Selbstverwirklichung. Sie sollten sich bei der Trennung von einem Mitarbeiter an folgende Punkte halten: Offenheit und Transparenz Zu einem guten Trennungsmanagement gehören Offenheit und Ehrlichkeit bzgl. der Entlassungsgründe. Begründen Sie die Kündigung eines Mitarbeiters nicht mit „wirtschaftlichen Faktoren“, wenn es an einer mangelnden Arbeitsleistung liegt. Der Mitarbeiter sollte die Chance bekommen, aus seiner Entlassung zu lernen und sich mit einem guten Gefühl auf den nächsten Job bewerben können. Perspektivberatung anbieten Nach dem Trennungsgespräch fallen viele Mitarbeiter in ein Loch – insbesondere dann, wenn sie schon in einem fortgeschrittenen Alter sind und fürchten, für die verbleibenden Arbeitsjahre keinen adäquaten Job mehr zu finden. Bieten Sie dem entlassenden Mitarbeiter an, zeitnah mit einem Karriereberater zu sprechen, der realistische Perspektiven aufzeigt. Wir behandeln das Thema Outplacement im nachfolgenden Abschnitt noch genauer. Eskalationspfad festlegen Jeder Mitarbeiter reagiert anders auf die Ankündigung seiner Entlassung. Führungskräfte müssen dazu befähigt werden, möglichst wenig Emotionen zu zeigen und sich nicht ebenfalls zu extremen Gefühlsäußerungen hinreißen zu lassen. Für Trennungsgespräche sollte es einen Eskalationspfad geben, der vorgibt, wie die Führungskraft in bestimmten Situationen reagieren kann. Das gibt ihr zusätzlich Sicherheit, bevor sie ein solches Gespräch beginnt. Faire Abfindung Zu einer fairen Trennung gehört auch eine faire Abschlusszahlung, die dem Mitarbeiter die erste Zeit der Einkommenseinbuße erleichtert und Raum schafft für die Jobsuche. Kurze Trennungsfristen Wie motiviert erfüllt ein Mitarbeiter noch seine Aufgaben, wenn er bereits seine Kündigung unterschrieben hat? Es ist in beiderseitigem Interesse, die Trennungszeit so kurz wie möglich zu halten. Bieten Sie Ihrem Mitarbeiter beispielsweise einen Aufhebungsvertrag an oder stellen Sie ihn für die verbleibende Arbeitszeit frei. Outplacement – die Lösung für ein gutes Trennungsmanagement Unter Outplacement versteht man eine Personalberatung zur beruflichen Neuorientierung der entlassenen Mitarbeiter. Professionelle Outplacement-Beratungen werden von Dienstleistungsunternehmungen angeboten, um den Trennungsprozess von Mitarbeitern möglichst reibungslos zu gestalten. Outplacement ist eine nachhaltige Investition in ein gutes Betriebsklima. Die verbleibenden Mitarbeiter erfahren dadurch sehr nah, wie fair die betroffenen Mitarbeiter behandelt werden und wie gut sie bei der beruflichen Neuorientierung unterstützt werden. Ein gelungenes Outplacement beeinflusst die Identifikation, das Vertrauen und die Loyalität der übrig gebliebenen Mitarbeiter. Mit einer professionellen Outplacement-Beratung können Unternehmen erhebliche Kosteneinsparungen erzielen. Sie kann die Restlaufzeiten der noch bestehenden Arbeitsverträge verkürzen und auch teure Rechtsstreitigkeiten verhindern. Die sinkende Produktivität der Mitarbeiter in der Zeit zwischen Kündigung und letztem Arbeitstag ist ein oft unterschätzter Kostenfaktor. Neben der sinkenden Arbeitsmotivation kann es auch passieren, dass der entlassene Mitarbeiter seine Kollegen mit der schlechten Stimmung gegenüber der Firma ansteckt. Mittlerweile gibt es Bewertungsportale im Internet, auf denen sich entlassene Mitarbeiter Luft machen – mehrere schlechte Einträge schaden dem Image Ihres Unternehmens. Allein aus diesem Grund ist es in Ihrem Interesse, dass der Mitarbeiter sich auch im Zuge einer Kündigung fair behandelt fühlt. Ein professionelles Trennungsmanagement kann dazu führen, dass Mitarbeiter mit einer neuen Perspektive zufrieden aus dem Unternehmen scheiden. Diese Lösung dürfte aus den genannten Gründen und mit den aufgezeigten Mitteln im Interesse aller Beteiligten sein. Das könnte Sie auch interessieren: Den Sprung wagen – wie berufliche Neuorientierung gelingt Wie verabschiedet man sich beim Jobwechsel richtig von seinen Kollegen und seinem Arbeitgeber? Wie Führungskräfte Low Performer und faule Mitarbeiter motivieren können