Blog | Cobalt DE

Wie verabschiedet man sich beim Jobwechsel richtig von seinen Kollegen und seinem Arbeitgeber?

Geschrieben von Benjamin Leupold | 27.07.2019 22:00:00

Ein Jobwechsel kann aus den unterschiedlichsten Gründen erfolgen. Aber unabhängig davon, ob Sie selbst gekündigt haben oder unfreiwillig gehen müssen, steht irgendwann der letzte Arbeitstag an. Wie gelingt das dieser stil- und würdevoll? Sollte man einen Ausstand geben?

Wichtige Regeln für den besten letzten Eindruck

Ein altes, sehr weises und zeitloses Sprichwort besagt: Man sieht sich immer zweimal im Leben. Da Sie wahrscheinlich nur den Arbeitgeber und nicht die Branche wechseln, könnte es passieren, dass Sie ehemaligen Kollegen wieder über den Weg laufen. Auch wenn Sie sich zukünftig um eine neue Stelle bewerben, könnten gute Bewertungen auf Xing und ähnlichen Webseiten eine entscheidende Rolle für Sie spielen. Und gerade deshalb ist es so wichtig, einen guten letzten Eindruck zu hinterlassen. Wenn Sie die nachfolgenden Regeln berücksichtigen, stehen Ihre Chancen dafür hervorragend.

Tipp 1: Bis zum letzten Tag

In den letzten Tagen vor dem Abschied herrscht Katerstimmung. Wichtige Projekte wurden beendet, es kommen kaum noch Mails in den Postkorb und die Motivation sinkt mit jeder Minute Arbeitszeit. Bei bestem Strandwetter ist der Gedanke nicht abwegig, sich ein paar Tage krankschreiben zu lassen. Aber: Davon ist nur abzuraten. Einerseits können Arbeitgeber im Extremfall den Betrug aufdecken und Schadensersatz einfordern. Auf der anderen Seite ist das „Krankfeiern“ hier offensichtlich und kann sich nachteilig auf Ihr späteres Berufsleben auswirken. Auch Arbeitgeber kontaktieren sich untereinander.

Tipp 2: Der innere Abschied

Ein Abschied vom Job muss nicht nur nach außen, sondern auch innerlich vollzogen werden. Offene Aufgaben und Projekte zurückzulassen, sorgt für Unwohlsein. Man sollte wichtige Dinge immer zum Abschluss bringen, damit der Kopf frei ist für etwas Neues.

Tipp 3: Positive Abschiedsstimmung für ein gutes Zeugnis

Denken Sie daran, dass der wahre Abschied am Ende in Form eines Zeugnisses erfolgt. Gehen Sie nicht das Risiko einer schlechten Bewertung ein, weil Sie sich in den letzten Tagen hängenlassen, sondern zeigen Sie bis zum Feierabend am letzten Tag Einsatzbereitschaft. Wenn möglich, schreiben sie das Zeugnis in Abstimmung mit der Personalabteilung selbst.

Tipp 4: Keine schlechte Stimmung gegenüber dem Nachfolger

Auch wenn die Bezahlung schlecht, die Überstunden unbezahlt und der Chef immer schlechtgelaunt ist: Zeigen Sie Ihre negative Einstellung zum Unternehmen nicht gegenüber Ihrem Nachfolger. Oftmals müssen Sie diesen kurz vor dem Wechsel noch einarbeiten und er wird Ihnen Fragen stellen, die sich nicht nur auf den Tätigkeitsbereich beziehen. Bleiben Sie diplomatisch und lassen Sie jeden Mitarbeiter seine eigenen Erfahrungen machen.

Tipp 5: Sauberer und ordentlicher Schreibtisch

Hinterlassen Sie einen sauberen und ordentlichen Schreibtisch, nehmen Sie keine Locher mit nach Hause und bereiten Sie alles so vor, dass der neue Kollege einen schönen ersten Arbeitstag hat. Irgendwo in einem anderen Büro werden vielleicht bald Sie der Kollege sein, der seinen Arbeitsplatz gerne ordentlich vorfinden möchte.

Wie kann ich die Abschiedsmail formulieren?

Es ist kaum sinnvoll, eine allgemeingültige Mail an Kollegen, Vorgesetzte, Kunden und Geschäftspartner zu schreiben. Machen Sie sich die Mühe, sich einen separaten Verteiler für alle Zielgruppen anzulegen und dadurch im Stil variieren zu können. Schließlich können Sie liebgewonnene Kollegen, mit denen Sie seit zehn Jahren keine After-Work-Party ausgelassen haben, nicht plötzlich siezen. Generell gilt für jeden Verteiler: Es sind ausschließlich positive Worte erlaubt.

Blicken Sie wohlwollend auf die Zeit im Unternehmen zurück, bedanken Sie sich für eine wertschätzende Zusammenarbeit auf Augenhöhe, für das Vertrauen der Kunden und die vielen Eindrücke, die Sie gewonnen haben und die Ihnen für die weitere berufliche Zukunft hilfreich sind. Formulierungen wie „Ich verlasse nun das sinkende Schiff“ oder „Nach vielen Auseinandersetzungen sehe ich mich gezwungen, zu gehen“ sind absolut tabu. Da viele Empfänger daran interessiert sind, was Sie als Nächstes tun, schreiben Sie einen kurzen Absatz über Ihre Zukunftsplanung. Verweisen Sie gerne auch auf Ihr Xing-Profil für alle, die mit Ihnen in Kontakt bleiben wollen. Schlussendlich stellen Sie in zwei wohlwollenden Sätzen noch Ihren Nachfolger vor und geben seine zukünftige Kontaktadresse an.

Zusammenfassung

Welche Informationen sollte die Abschiedsmail enthalten?

  • Richtige Empfänger-Ansprache
  • Dankesworte an die Empfänger
  • Hinweis über berufliche Zukunftspläne
  • Link zum Xing-Profil
  • Vorstellung des Nachfolgers

Tipp: Versenden Sie die Abschiedsmail nicht am letzten Tag, sondern ein paar Tage vorher. Es kommen immer noch verspätete Rückmeldungen von Empfängern, die krank oder im Urlaub waren.

Der letzte Tag: So gelingt der Ausstand

Es ist sowohl für den äußerlichen und sichtbaren Abschied von Kollegen wichtig, den letzten Tag würdig zu gestalten, als auch für den inneren Abschied von einer Lebens-Episode.

Im Grunde genommen feiern Sie an Ihrem letzten Tag zwei Abschiede: Den von Ihren Kollegen und den inneren Abschied von Ihrer Arbeit und damit auch von einer Lebensepisode.

Für den äußeren Abschied sollten Sie im passenden Rahmen einen Ausstand organisieren. Selbst ungeliebte Kollegen sind dazu eingeladen. Es muss kein rauschendes Fest werden, – das sehen viele Arbeitgeber ohnehin nicht gerne während der Arbeitszeit. Bereiten Sie kleine Snacks vor und laden Sie dazu per Mail offiziell alle während der Pause ein. Sollte dies allgemein nicht gewünscht sein, können Sie nach Feierabend auch auf ein Bier um die Ecke einladen. In großen Unternehmen ist es auch hier sinnvoll, Verteiler anzulegen und nur die engen Kollegen zum Abschied einzuladen. Besprechen Sie den geplanten Ausstand am besten vorab mit dem Chef, um keine schlechte Stimmung zu riskieren, wenn plötzlich alle ein Glas Sekt in der Hand halten.

Worte zum Abschied: Muss ich eine Abschiedsrede halten?

Dies hängt ganz von den Umständen des Jobwechsels ab. Wenn Sie für ein Jahr in den Mutterschutz gehen oder noch während der Probezeit entlassen wurden, ist eine Rede nicht angemessen bzw. notwendig. Wenn Sie aber nach langer Betriebszugehörigkeit in den Ruhestand entlassen werden und das Unternehmen eine Abschiedsfeier für Sie organisiert, sind ein paar Dankesworte angebracht.

Für die Rede gelten die gleichen Regeln wie für eine Mail. Blicken Sie positiv auf die Zeit im Unternehmen zurück, erzählen Sie ein paar nette Anekdoten, sprechen Sie den wichtigsten Mitarbeitern Dank aus und wünschen Sie Ihrem Nachfolger alles Gute.

Bildquelle: Shutterstock