Nach einer Gehaltserhöhung zu fragen, ist den meisten Menschen unangenehm. Dennoch ist es wichtig, dass Sie das verdienen, was Sie auch wert sind. Auf die Mischung kommt es an: Sie sollten rücksichtsvoll sein und den Vorgesetzten nicht vor den Kopf stoßen, Ihre Vorstellung jedoch klar und deutlich kommunizieren. Ein weiterer Faktor ist der Zeitpunkt: Ihr Vorgesetzter sollte die Möglichkeit haben, seine Aufmerksamkeit voll und ganz dem Gespräch zu widmen – ohne Deadline im Nacken – idealerweise wählen Sie eine Zeit, in der er erfahrungsgemäß gut gelaunt ist. Hier sind ein paar weitere Tipps, um Ihre Verhandlungsfähigkeiten aufzupolieren.
Es ist wichtig, dass Ihr Arbeitgeber weiß, warum Sie verdienen, was Sie fordern! Er muss überzeugt sein, dass es sich lohnt, Ihnen eine Gehaltserhöhung zu geben. Es reicht nicht aus, dass er Sie mag (obwohl es hilft), Sie müssen ihn mit stichhaltigen Argumenten überzeugen. Bevor Sie Ihren Chef treffen, erstellen Sie eine Liste Ihrer wichtigsten beruflichen Leistungen mit konkreten Beispielen dafür, wo Sie die Erwartungen übertroffen oder Aufgaben übernommen haben, die über Ihren eigentlichen Verantwortungsbereich hinausgehen. Außerdem sollten Sie herausfinden, in welchem Verhältnis Ihr Gehalt zu dem anderer Fachleute der Branche steht. Sobald Sie Ihre Fakten gesammelt haben, wird es einfacher zu begründen, warum Sie mehr Geld verdienen.
Wenn Sie in die Verhandlung gehen, geben Sie eine konkrete Zahl an! Dies vermittelt Bestimmtheit sowie Zuversicht bzgl. der Angemessenheit Ihrer Forderung. Des Weiteren erhöht sich die Chance, dass das verhandelte Gehalt näher an dem Wert liegt, den Sie anfangs gefordert haben: Denn Ihr Gegenüber geht davon aus, dass Sie gründlich recherchiert haben. Nennen Sie dagegen eine Gehaltsspanne, wird sich das Angebot Ihres Arbeitgebers am unteren Ende bewegen. Die Zahl, die Sie anbieten, muss jedoch realistisch sein, und Sie sollten mögliche Beschränkungen Ihres Arbeitgebers beachten, wie z. B. Lohnobergrenzen für bestimmte Positionen. Diese erste Zahl ist der Ausgangpunkt für die folgende Verhandlung.
Betrachten Sie die Person am anderen Ende des Tisches: Was sind ihre Anliegen und Interessen? Sie müssen zeigen, dass Ihre Lohnerhöhung von gegenseitigem Vorteil ist. Einigen Sie sich auf einen Kompromiss! Erklären Sie zum Beispiel, dass Sie für ein höheres Gehalt bereit sind, zusätzliche Zeit zu investieren oder weitere Aufgaben zu übernehmen. Machen Sie deutlich, dass sowohl die Firma als auch Ihr Vorgesetzter davon profitieren werden.
Sprechen Sie nicht einfach nur über Geld! Diskutieren Sie während der Verhandlung mehrere Fragen und bringen Sie weitere Faktoren in die Gleichung ein, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Konzentrieren Sie sich auf das gesamte Paket: einschließlich Flexibilität, Arbeitszeit, Dienstreisen, Standort, Möglichkeiten zur Beförderung bzw. Weiterbildung sowie Zusatzleistungen (z. B. arbeitgeberfinanziertes Jobticket für den ÖPNV). Selbst wenn es Ihnen nicht gelingt, Ihr Wunschgehalt hundertprozentig durchzusetzen, können Sie mit weiteren Regelungen, wie beispielsweise flexibleren Arbeitszeiten oder zusätzlichen Urlaubstagen, ein gutes Verhandlungsergebnis erreichen.
Ziehen Sie es in Betracht, eine Vereinbarung zu treffen, die Ihrem Vorgesetzten entgegenkommt: Erklären Sie sich beispielsweise bereit, für eine bestimmte Zeit auf Ihrem gegenwärtigen Lohnniveau zu bleiben, bevor Sie eine angemessene Erhöhung erhalten. Sie wollen Ihr Gegenüber nicht mit permanenten Forderungen nerven. Bieten Sie an, die Unterhaltung zu einem späteren Zeitpunkt fortzusetzen und Fragen erneut zu erörtern, wenn etwas ungeklärt geblieben ist.
Letztendlich hängt Ihr Verhandlungserfolg von drei Punkten ab: Augenmaß, Marktwert und Vorbereitung. Mit der richtigen Mischung aus Recherche, Geschick und gutem Timing, können Sie das Gehalt erzielen, das Sie verdienen. Viel Erfolg!