Präventives Gesundheitsmanagement avanciert immer deutlicher zu einem Thema, das sich Unternehmen gerne etwas kosten lassen. In Rastatt wird dafür sogar derzeit der Spaten angesetzt. Das Mercedes-Benz-Werk in Baden-Württemberg hat im Sommer damit begonnen, ein neues Gebäude zu errichten – zwei Stockwerke, 1.828 Quadratmeter Grundfläche. Das Ziel: Das Gebäude soll ab 2019 als Gesundheitszentrum der Niederlassung dienen. Hier werden alle gesundheitsfördernden Maßnahmen gebündelt, die bislang auf dem Gelände verstreut waren: Betriebliche Gesundheitsförderung, Sozialberatung, ein medizinisch orientierter Fitnessbereich mit Physiotherapie-Angeboten, der werkärztliche Dienst oder die Betriebssportgemeinschaft.
Zentral und nahe dem Betriebsparkplatz gelegen, können sich Mitarbeiter nun vor oder nach der Arbeit untersuchen oder beraten lassen sowie ohne Aufgeld ihren Kreislauf und ihre Muskeln beanspruchen. Auch der kostenlose Daimler Gesundheitscheck zur präventiven Vorbeugung kann hier durchgeführt werden. Zudem finden regelmäßig Workshops und Seminare zu Themen wie gesunder Ernährung im Gesundheitszentrum statt.
"Der langfristige Erhalt der Gesundheit und Leistungsfähigkeit unserer Mitarbeiter hat für uns höchste Priorität. Daher verfügt die Daimler AG seit Jahren über ein ganzheitliches, auf Prävention ausgerichtetes Gesundheitsmanagement“, so Dr. Helmut Schmidt, Leiter Gesundheitsmanagement und Arbeitsschutz der Daimler AG.
Damit ist Daimler ein Teil der Trendwette. Immer mehr Unternehmen kümmern sich aktiv um die Gesundheit ihrer Angestellten und setzen zahlreiche Maßnahmen ein, um das allgemeine betriebliche Wohlbefinden und die Fitness ihrer Mitarbeiter zu steigern. Was vor einigen Jahren noch als lästiger Kostenfaktor betrachtet wurde, wird inzwischen ganz anders wahrgenommen: Die Unternehmen haben begriffen, dass eine gesunde Belegschaft essentiell ist, um die betrieblichen Ressourcen voll auszuschöpfen.
Betriebliches Gesundheitsmanagement, oder kurz: BGM, reicht von aufwändigen und kostenintensiven Investitionen, die sich langfristig auszahlen, bis hin zu kleinen Eingriffen in den Arbeitsalltag, die sofort positive Veränderungen erzielen. Gerade Unternehmer, die kleine Betriebe führen, versuchen sich oft damit herauszureden, dass keine Ressourcen für Gesundheitsmanagement vorhanden sind. Das ist nicht der Fall, denn auch mit wenig Aufwand, lassen sich positive Effekte erzielen. Wir haben einen Überblick für Sie, welche Maßnahmen in Ihrem Betrieb möglich sind:
Ein erster Schritt, um die betriebliche Gesundheit und mit ihr gleich das Betriebsklima zu steigern, ist die Gesundheit der Belegschaft überhaupt zu einem Thema auf der Betriebsagenda zu machen. Informationsveranstaltungen, Beratungsgespräche und Befragungen geben dem Arbeitgeber einen Überblick darüber, welche Maßnahmen für seinen Betrieb überhaupt in Frage kommen könnten. Der regelmäßige Besuch oder gar die Festanstellung eines Betriebsarztes entlastet Arbeitnehmer und mindert langfristig den krankheitsbedingten Arbeitsausfall für den Arbeitgeber. Mögliche Maßnahmen sind zum Beispiel:
Eine Verbesserung der täglichen Arbeitskonditionen trägt bereits erheblich zur Gesundheit der Mitarbeiter und zum Betriebsklima bei. Statistisch gesehen entfallen inzwischen ein Viertel aller Krankheitstage auf Muskel- und Skeletterkrankungen wie Rückenleiden. Dem lässt sich effektiv entgegen wirken, wenn Arbeitnehmer die Arbeitsplatzbedingungen ihrer Angestellten kontinuierlich optimieren und ihnen regelmäßig Zeit einräumen, um ihre Muskulatur zu entspannen und gesund zu halten, zum Beispiel in Form von:
Auch psychische Erkrankungen sind inzwischen ein häufig auftretender Grund für Ausfalltage. Etwa 16 % aller Krankschreibungen entfielen im Jahr 2017 auf Depressionen, Burn-Out, übermäßigen Stress und sonstige psychische Ursachen. Auch hier kann der Arbeitgeber eingreifen, um die mentale Gesundheit seiner Mitarbeiter, ihre allgemeine Zufriedenheit und ihre Leistungsfähigkeit zu steigern, etwa durch:
Bekanntlich tragen auch regelmäßige sportliche Aktivität und eine ausgewogene Ernährung zum Erhalt der körperlichen und geistigen Gesundheit bei. Den Mitarbeitern beides unkompliziert zu ermöglichen, ist für Arbeitgeber demnach ein probates und vergleichsweise einfaches Mittel, um die Leistungsfähigkeit und Zufriedenheit der Belegschaft zu erhöhen.
Ebenfalls zum Wohlbefinden und zur mentalen Entlastung von Arbeitnehmern trägt bei, wenn der Arbeitgeber ihnen bei der Gestaltung ihrer Work-Life-Balance entgegenkommt. Das kann er tun, indem er ihren Arbeitsalltag flexibler gestaltet, die Mitarbeiter bei der Bewältigung privater Herausforderungen unterstützt und generell dem Privaten mehr Raum im Arbeitsleben gewährt, zum Beispiel durch:
Es besteht wissenschaftlicher Konsens darüber, dass die Maßnahmen des Gesundheitsmanagements einen wichtigen Beitrag zur Fitness der Mitarbeiter leisten. Sie senken nachweislich Gesundheitsrisiken sowie Krankheitshäufigkeiten und fördern gesundheitsbewusste Verhaltensweisen. Eine Befragung des Umfragezentrums Bonn und der machtfit GmbH zum Beispiel liefert eindeutige Ergebnisse.
Befragt wurden 1.538 Angestellte, denen vom Arbeitgeber die machtfit-Gesundheitsplattform zur Verfügung gestellt wurde. Dort erhalten Teilnehmende Zugang zu Gesundheitskursen in ihrer Umgebung. Machtfit will es den Arbeitgebern unkompliziert ermöglichen, den im Jahr 2009 gesetzlich beschlossenen Steuererlass für präventive Gesundheitsmaßnahmen einzulösen. Bis zu 500 € können demnach abgeltungsfrei pro Mitarbeiter investiert werden.
Die Umfrage kam zu dem Ergebnis, dass die Arbeitnehmer die Gesundheitsangebote umfangreich in Anspruch nehmen. Viele begannen sich für gesunde Ernährung zu interessieren und fühlten sich insgesamt fitter und gesünder. Ein effektives BGM könne laut Studie für viele Arbeitnehmer ein Einstieg in Sport und gesunde Ernährung sein.
Für Arbeitgeber besonders interessant ist allerdings, dass ein betriebliches Gesundheitsmanagement von 85% der Probanden als echter Mehrwert eingeschätzt wird. Ein Großteil sagt sogar aus, dass sie sich durch die Maßnahmen mehr an den Arbeitgeber gebunden fühlen. Ein effektives BGM sorgt somit für motiviertere und loyalere Mitarbeiter und eine Steigerung der Arbeitgebermarke.
In dieser Win-Win-Situation für Arbeitgeber und Arbeitnehmer sehen viele Unternehmen inzwischen großes Potenzial. Sie nutzen Gesundheitsmaßnahmen als HR-Werkzeuge und Branding-Strategie. Was früher als unnötiger Kostenfaktor möglichst ignoriert wurde, wird nun allmählich zum Maßstab, mit dem Unternehmen aus der Masse herausstechen wollen. Der Gesundheit der Angestellten kann ein solcher Wetteifer nur zuträglich sein.