Mit Speck fängt man bekanntlich Mäuse. Auf diese alte Weisheit greifen in Zeiten des Fachkräftemangels und dem "War of Talents" immer mehr Unternehmen zurück. Zusätzlich zum guten Gehalt und den Aufstiegschancen versuchen sie in Stellenanzeigen mit Nebenleistungen (auch Perks oder Benefits genannt) für sich als Employer Brand zu werben.
Die "Mäuse", um im Bild zu bleiben, lassen sich jedoch längst nicht mehr mit allen Angeboten locken. Manche bevorzugen eher Käse, andere Schokolade, während wieder andere an Nüssen und Trockenfrüchten nicht vorbeikommen. So mancher Arbeitgeber reagiert darauf mit der Schlussfolgerung, Mäuse würden ohnehin alles fressen und lockt daher einfach mit allem, was en vogue und halbwegs bezahlbar ist. Das mag bei Mäusen tatsächlich funktionieren, wenn es um das Anwerben von Mitarbeitern geht, sollten Unternehmen gezielter vorgehen und ihr Angebot an Benefits gründlich überdenken und planen.
Umfragen und Studien zum Angebot an Mitarbeiter-Benefits und den tatsächlichen Wünschen von Mitarbeitern gibt es mittlerweile einige. Wir haben uns für diesen Artikel zwei herausgesucht:
Die Studie "Jobsuche im Fokus" von Stepstone aus dem Jahr 2018 – befragt wurden knapp 30.000 Fach- und Führungskräfte sowie 5.000 Recruiter in Deutschland. Die Untersuchung geht zwar über die Frage der Benefits weit hinaus, nimmt jedoch auch diese in den Fokus.
Die Analyse von Suchanfragen des Bewertungsportals Kununu. Abgeglichen wurde, welche Benefits von Unternehmen angeboten wurden und wie die Resonanz darauf bei den Bewerbern war. Die Kununu-Studie stammt aus dem Jahr 2016.
In den beiden Studien stehen flexible Arbeitszeiten sowie die Möglichkeit, im Home-Office zu arbeiten, besonders weit vorne. Diese Punkte besitzen für Arbeitnehmer in allen drei Studien Priorität. Das scheint bei vielen Arbeitgebern jedoch noch nicht angekommen zu sein. Sie versuchen eher mit Dingen zu punkten wie einem Parkplatz, der privaten Internetnutzung am Arbeitsplatz oder Mitarbeiterevents:
Flexible Arbeitszeiten
Home-Office
Hunde geduldet
Firmenwagen
Kantine oder Essenszuschuss / Kostenfreie Getränke
Günstige Verkehrsanbindungen
Parkplatz
Flexible Arbeitszeiten
Internetnutzung
Gute Verkehrsanbindung
Mitarbeiter-Events
Mitarbeiter-Handys
Der Vergleich der beiden Listen miteinander zeigt auch, dass offenbar noch immer viele Firmen Benefits anbieten, ohne diese vorab mit ihren Mitarbeitern abzusprechen. Anders sind die Unterschiede zwischen den erwarteten und den tatsächlich angebotenen Benefits nicht zu erklären.
Unternehmen und Personalverantwortliche können aus den Studien zudem mitnehmen, dass es Arbeitnehmern vor allem um gute Angebote zur Work-Life-Balance geht. Laut Stepstone-Studie würden 52 % der Männer und sogar 69 % der Frauen bei den Benefits Kompromisse eingehen, wenn es sich beim neuen Job um ein besonders spannendes Aufgabengebiet handelt. Jedoch nur 38 % der Männer und nur 28 % der Frauen würden unter der gleichen Voraussetzung Abstriche bei den Arbeitszeiten hinnehmen.
In der Stepstone-Studie werden auch Nebenleistungen genannt wie die betriebliche Altersvorsorge (für 78% der Befragten wichtig), Überstundenvergütung (82%) oder professionelle Trainings und Weiterentwicklungen (86%). All diese Leistungen (Perks) können zwar auch als Benefits gefasst werden, gehen im allgemeinen Verständnis jedoch darüber hinaus, da es sich tatsächlich eher um Leistungen als um Vergünstigungen handelt. Ein häufig in diesem Zusammenhang verwendeter Begriff sind auch die sogenannten "Fringe Benefits", die freiwillige betriebliche Zusatzleistungen bezeichnen. Dabei handelt es sich letztlich um Bruttogehälter in Form von Sachleistungen.
Nebenleistungen (oder "Fringe Benefits") sind – um ein weiteres Bild zu bemühen – fester Bestandteil der Torte, die Bewerbern den Job schmackhaft machen sollen. Mitarbeiter-Benefits haben dagegen eher den Charakter einer "Kirsche auf der Torte". Sie sind nicht zwingend notwendig, aber doch unerlässlich für ein abgerundetes Gesamtbild.
Winkt eine Firma hauptsächlich mit erfolgsabhängigen Boni oder Gewinnbeteiligungen, sagt dies ebenso viel über die dort herrschende Betriebskultur aus wie über ein Unternehmen, das lieber mit einem Black-Box-Friday für sich wirbt: Dabei dürfen Mitarbeiter ihren Vorgesetzten anonym Fragen stellen. Die Chefs beantworten die Fragen dann spontan vor versammelter Mannschaft.
Die beiden Beispiele zeigen: Mit welchen Benefits eine Firma für sich wirbt, sagt viel über die interne Firmenkultur aus. Ob ein Unternehmen eher als konservativ (im Sinne von wertstabil) wahrgenommen werden will oder eher als progressiv und innovativ, wird auch über die nach außen dargestellten Benefits kommuniziert. Sogar das Lohn- und Leistungsniveau lässt sich anhand der Benefits leicht ablesen.
So werben größere Unternehmen wie etwa adidas damit, auf Mitarbeiter-Events gelegentlich auch Prominente aus Kultur, Gesellschaft oder Sport auftreten zu lassen. Google bietet seinen Mitarbeitern unbegrenzten Urlaub an. Bei Storck dürfen Mitarbeiter im Notfall ihre Kinder mit zur Arbeit bringen – und erhalten dafür ein extra eingerichtetes Familienbüro mit einer Spielecke für die Kleinen. The Body Shop gewährt Mitarbeitern in England bis zu fünf Tage bezahlten Urlaub, wenn diese in diesem Zeitraum einer ehrenamtlichen Tätigkeit nachkommen. Und Airbnb spendiert seinen Angestellten in Irland bis zu 1.800 Euro jährlich als Zuschuss für Reisen.
Derartige Vergünstigungen können sich kleine und mittlere Betriebe in der Regel nicht leisten. Die Beispiele zeigen jedoch, dass sich mit Benefits immer auch schon die Werte transportieren lassen, die dem jeweiligen Unternehmen besonders wichtig sind: Sei es Umweltschutz, Engagement für Soziales, Offenheit gegenüber anderen Kulturen oder anderes, mit dem das Angebot des Unternehmens gerne assoziiert werden möchte.
Eine Studie der Unternehmensberatung Korn Ferry Hay Group ergab, dass sich 70 % der befragten Mitarbeiter durch Nebenleistungen enger ans Unternehmen gebunden fühlen. Die Benefits haben sogar einen größeren Einfluss auf das Engagement der Mitarbeiter als das vereinbarte Grundgehalt.
Mit passenden Sport- und Gesundheitsaktionen, wie dem Bereitstellen von Obst und Getränken, können Unternehmen zudem wichtige Impulse für ihre Arbeitnehmer setzen, damit diese weniger krank sind sowie fitter und ausgeglichener ihren Arbeitsalltag meistern. Ein solches "Nudging" (Anstupsen) sollte jedoch nie zu belehrend daherkommen. Benefits sollten dagegen immer mit den Erwartungen der Mitarbeiter abgesprochen sein.
Das Geheimnis von Benefits, die bei Mitarbeitern gut ankommen, liegt vor allem in der durch sie zum Ausdruck gebrachten Wertschätzung des Einzelnen. Die lieblos gestaltete Tasse für den "Mitarbeiter der Woche" kann das so wenig leisten wie der ins Büro geladene DJ, der im Unternehmen mal ordentlich für Stimmung sorgt (und das womöglich mit Musik, die keiner der Angestellten mag).
Dass "flexible Arbeitszeiten" und "Home-Office" das Ranking der am häufigsten gewünschten Benefits anführen, hat dagegen sicher nicht nur mit dem Wunsch nach einer guten Work-Life-Balance zu tun. In beiden Wünschen drückt sich auch das besondere Vertrauen aus, dass Arbeitgeber ihren Mitarbeitern entgegenbringen müssen, um solche Leistungen zu gewähren. Wem zugetraut wird, dass er seine Arbeit selbst einteilen und auch einmal von Zuhause aus erledigen kann, fühlt sich als Person wertgeschätzt und ernstgenommen.
Was zu dem Fazit führt, dass Benefits zwar möglichst immer auch von der (monetären) Großzügigkeit eines Arbeitgebers erzählen, vor allem aber Ausdruck einer Großzügigkeit des Geistes sein sollten, in der sich Vertrauen zum und Achtung gegenüber den Mitarbeitern widerspiegeln.
Cobalt als Arbeitgeber lebt diese Gedanken selbst und bietet seinen Mitarbeitern beispielsweise flexible Arbeitszeiten, Homeoffice sowie Weiterbildungsprogramme. Auch der Gang ins Fitnessstudio wird bezuschusst und es gibt spannende Mitarbeiterevents.