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Arbeiten im Ausland – 9 Gründe dafür und dagegen

Geschrieben von Benjamin Leupold | 02.02.2019 23:00:00

In unserer Jobbörse finden Sie nicht nur interessante Positionen für Fach- und Führungskräfte in Deutschland, sondern auch herausfordernde Vakanzen im inner- und außereuropäischen Ausland. Doch ist es überhaupt eine gute Idee, zum Arbeiten ins Ausland zu gehen? Bringt es die Karriere wirklich so voran, wie Sie es sich erhoffen? Und was passiert, wenn alles anders läuft, als Sie dachten? Wir zeigen, was für und was gegen das Arbeiten im Ausland spricht.

Wer im Ausland arbeitet, gewinnt an Lebenserfahrung

Laut einer Studie der Boston Consulting Group suchen zwei Drittel der deutschen Auswanderer die persönliche Horizonterweiterung im Ausland. Und das ist auch grundsätzlich eine hilfreiche Einstellung, denn eine Arbeitsstelle im Ausland eröffnet Ihnen zwangsläufig neue Horizonte – ob Sie wollen oder nicht. Sie müssen:

  • sich beruflich wie auch privat mit einer neuen und je nach Zielland zur deutschen völlig unterschiedlichen Kultur auseinandersetzen,
  • lernen, Probleme, Wünsche und Anweisungen anders als bisher gewohnt zu artikulieren,
  • neue Denkweisen kennenlernen und akzeptieren,
  • in einer anderen Sprache kommunizieren und denken,
  • sich mit einem möglicherweise völlig anderen politischen und bürokratischen System auseinandersetzen,
  • vielleicht sogar Ihnen bekannte Moralvorstellungen und Wertesysteme in Frage stellen.

 

Wer offen dem gegenüber ist und gezielt nach neuem Input sucht, wird mit der Arbeit im Ausland sowohl persönlich als auch beruflich gewinnen. Das kommt vor allem Führungskräften zugute, die internationale Teams führen wollen: Sie trainieren Ihre Anpassungsfähigkeit an neue Situationen, entwickeln Verständnis und Toleranz gegenüber anderen und lernen mehr Gelassenheit.

Prüfen Sie vor dem Schritt ins Ausland deshalb ehrlich und gründlich Ihre Bereitschaft, Ihren Horizont zu öffnen. Andernfalls wird der Kulturschock bleiben, Sie demotivieren und vereinsamen. Je offener Sie an die Sache herangehen, desto besser.

Arbeiten im Ausland bedeutet, an neuen Herausforderungen wachsen zu müssen

Stellen Sie sich folgendes vor: Für Ihren Traumjob im Bereich Engineering in Singapur müssen Sie mit gut ausgebildeten einheimischen Fachkräften konkurrieren, die sich zudem sowohl sprachlich als auch kulturell viel besser auskennen. Gleichzeitig suchen Sie auf dem Wohnungsmarkt nach einem bezahlbaren Zuhause, müssen fehlende Dokumente organisieren und auch noch schnell das Sprachenzertifikat nachholen. Und das ganz ohne die soziale Infrastruktur, auf die Sie zuhause in Deutschland vertrauen konnten.

Sind Sie offen für die neuen Herausforderungen, werden diese Sie persönlich tief bereichern. Sie lernen nicht nur, Ihren eigenen Fähigkeiten zu vertrauen, sondern improvisieren auch geschickter in brenzligen Situationen. Expats berichten häufig, dass sie durch den Job im Ausland viel besser darin geworden sind, Lösungen zu entwickeln – auch wenn sie unkonventionell sind. Vor allem junge Arbeitnehmer lernen mit einem Auslandsaufenthalt, unabhängiger und selbstbewusster zu werden.

Überprüfen Sie daher, ob Ihre Pläne, im Ausland zu leben und zu arbeiten, nicht von romantischen Klischees geleitet sind, sondern ob sie einer möglicherweise chaotischen Realität standhalten können.

Mehrsprachigkeit als Kompetenzgewinn

In einer globalisierten Welt ist Mehrsprachigkeit ein hohes Gut. Das langfristige aber auch vorübergehende Arbeiten im Ausland kann hier wertvolle Unterstützung leisten, die kein noch so guter Sprachkurs bieten kann. Selbst wenn Sie niemals ein muttersprachliches Niveau erreichen sollten, lernen Sie doch gründlich die Sprache des Landes – ein wertvoller Bonus in Ihrem Lebenslauf.

Auch wenn bei Ihrem Arbeitgeber vor Ort viele internationale Kollegen tätig sind und nur Englisch gesprochen wird, profitieren Sie sprachlich in jedem Fall. Sie bessern in jedem Fall Ihre Englischkenntnisse auf und erweitern Ihre Kenntnisse in der Landessprache.

Das Arbeiten im Ausland macht Sie mit anderen Arbeitskulturen bekannt

Für Führungskräfte sind interkulturelle Kompetenzen essentiell. Und diese können nirgends besser erlernt werden als im Ausland. Statt zielstrebig und lösungsorientiert alles zum Problem zu machen, können deutsche Manager so zum Beispiel die hohe Kunst des gemeinsamen Konsens von japanischen Kollegen oder positives Denken von US-Amerikanern lernen: Geschäftlicher Erfolg hängt nicht zuletzt von der Begabung ab, auch mit Kleinigkeiten im Umgang zu punkten.

Prüfen Sie also, inwiefern Sie bereit sind, alte Führungs- und Kommunikationsmuster über Bord zu werfen, bevor Sie beispielsweise als neuer Head of Finance nach Brasilien gehen. Reiten Sie mit wehenden Fahnen und einer festen (deutschgeprägten) Mission ins Ausland ein, werden Sie zwangsläufig auf andere Regelungen zu geschäftlichen Absprachen, Problemlösungen und Pünktlichkeit prallen. Sie würden sich nicht nur den Mund fusselig reden müssen, um alle von Ihrer Arbeitskultur zu überzeugen, sondern vor allem schnell gefrustet sein.

Werden Ihre Fähigkeiten im Ausland auch gebraucht?

Laut der Studie von Boston Consulting erhoffen sich viele Auswanderer, wertvolle Berufserfahrungen im Ausland sammeln zu können (61% der Befragten). Eine Erhebung der Organisation InterNations stellte fest, dass vor allem die Gruppe der 35- bis 55-jährigen die berufliche Weiterbildung im Ausland sucht: Diese Altersgruppen haben in den meisten Fällen schon die wichtigsten Schritte in ihrer Karriere gemacht und suchen im Ausland nun das, was ihnen ein Arbeitsplatz in Deutschland nicht bieten kann.

Die Chancen, das im Ausland nachholen zu können, sind groß, wenn Sie das richtige Land dafür auswählen. Ist die berufliche Weiterentwicklung Ihre Priorität bei der Jobsuche im Ausland, halten Sie sich am besten an Zielländer, in denen Ihnen diese Chancen auch tatsächlich geboten werden. Sei es, weil Ihr berufliches Profil dort gesucht wird oder das Niveau in Ihrer Berufssparte dort so hoch ist, dass Sie Ihr Berufsprofil schärfen können.

Selbstverständlich lernen Sie auch beruflich wertvolle Kompetenzen dazu, wenn Sie in ein Land gehen, in dem Sie viel Input aus Ihrer Berufserfahrung einbringen können. Prüfen Sie dennoch genau, ob der Traumjob im Ausland auch hält, was er verspricht. Sonst sind sie nur reicher an Erfahrungen, aber nicht an fachlicher Expertise. Sprechen Sie am besten vorab mit einem renommierten Personaldienstleister wie Cobalt, der sich mit den Anforderungen und Gegebenheiten internationaler Märkte fundiert auskennt und Ihnen helfen kann, Ihrem beruflichen Ziel näher zu kommen.

Sie erweitern ihr berufliches Netzwerk

Die Welt ist ein Dorf? Sicher ist, dass die moderne Welt ein Netz ist, gewebt aus vielfältigen Geschäftsbeziehungen und persönlichen Kontakten über Ländergrenzen hinweg. Bei der Arbeit im Ausland haben Sie Gelegenheit, Ihr Kontaktnetz im Zielland auszubauen. Sind Sie bei Ihrer Arbeit mit Expatriates aus anderen Ländern der Welt zusammen, erweitern Sie Ihr Netzwerk sogar noch um viele weitere internationale Kontakte.

Die geschäftliche Kontaktkultur wird in vielen Ländern sogar sehr viel ernster genommen, als in Deutschland. So ist es anderswo zum Beispiel üblicher, mit den Geschäftspartnern nach Feierabend essen zu gehen, bei Meetings kostspielige oder symbolische Geschenke zu machen oder Kollegen und Geschäftspartner sogar zu privaten Feiern einzuladen. Wollen Sie in Ihrem neuen Job im Ausland also mit Erfolg netzwerken, sollten Ihnen die örtlichen Gepflogenheiten bekannt und recht sein.

Mehr verdienen oder nicht–die Gehaltsfrage im Ausland

Laut der Umfrage von InterNations gehen nur 5% der Expats wegen finanzieller Gründe zum Arbeiten ins Ausland. Dennoch sollten das Gehalt und die dazugehörigen Arbeitsumstände natürlich stimmen. Bekleiden Sie im Ausland eine ähnliche Position wie vorher in Deutschland, kann mit dem gleichen oder höheren Gehalt hier auch die Erwartung verbunden sein, dass Sie sich mehr engagieren oder deutlich längere Arbeitszeiten in Kauf nehmen.

Letztlich bestimmen auch die Lebenshaltungskosten im Ausland, wieviel Geld Sie für die Miete, Versicherungen, ärztliche Versorgung, Lebensmittel, Kinderbetreuung, Kultur und Transport zur Verfügung haben. Unser Tipp: Behalten Sie das Gehalt im Auge, machen Sie es aber nicht zu Ihrem vorrangigen Antrieb, im Ausland arbeiten zu wollen.

Der Auslandseinsatz als Karriere-Boost in Deutschland?

Vor allem Mitarbeiter, die von Ihrem Unternehmen für eine begrenzte Zeit ins Ausland geschickt werden, erhoffen sich davon eine Beförderung in Ihrer Abteilung oder andere berufliche Vorteile. Oftmals werden sie schon in der ausländischen Dependance mit einer verantwortungsvolleren Position belohnt. In anderen Fällen stellt man diesen Fachkräften eine Beförderung nach ihrer Zeit im Ausland in Aussicht.

Damit sich diese Hoffnungen auch erfüllen, müssen Expats vorsorgen. Deutsche Personalabteilungen vergessen bei der nächsten Beförderung gern mal die abwesenden Kollegen, während Manager dazu neigen, Mitarbeiter im Ausland bei wichtigen Entscheidungen außen vor zu lassen.

Viele Rückkehrer berichten außerdem, dass sie sich mit Ihren Auslandserfahrungen im Unternehmen häufig nicht wertgeschätzt fühlen, etwa weil die erhoffte Beförderung ausbleibt oder neue Impulse kein Gehör finden. Kein Wunder, dass laut Boston Consulting Group viele von Ihnen innerhalb des ersten Jahres nach der Rückkehr das Unternehmen verlassen. Ein Verlust für beide Seiten! Sichern Sie sich für Ihre Zeit der Rückkehr also am besten vorher schriftlich ab, sodass Ihre Zeit im Ausland Sie beruflich nicht aufs Abstellgleis führt.

Arbeiten im Ausland–Abenteuer vs. Kinderwunsch

Laut der Studie von InterNations gehen vor allem Singles oder Paare ohne Kinder zum Arbeiten ins Ausland. Das ist einleuchtend, ist man doch ohne Nachwuchs flexibler und unabhängiger. Im Ausland müssen Expats ansonsten nicht nur für sich, sondern auch für Ihre Kinder eine Infrastruktur (Betreuung, Schule, ärztliche Versorgung) aufbauen. Vor allem junge Fachkräfte nutzen die Zeit vor einer ernsthaften Familienplanung deshalb dafür, ungebunden Erfahrungen zu sammeln und sowohl vom Wohnsitz als auch Arbeitsort her flexibel zu bleiben.

Dazu passt auch die Beobachtung von InterNations, dass Auswanderer, die über Familienzuwachs nachdenken oder Kinder im Ausland bekommen, tendenziell sogar wieder nach Deutschland zurückkommen. Sie bevorzugen für die Erziehung ihrer Kinder das vertraute Umfeld mit Familie und Freunden und betrachten auch die politische Lage eines Landes mit anderen Augen, wenn Kinder da sind. In beliebten Auswanderer-Destinationen wie Singapur oder den USA ist die Kinderbetreuung, Krankenversicherung und der Schulbesuch letztendlich auch eine Kostenfrage.

Cobalt steht Ihnen gern beratend zur Seite, wenn Sie Ihre berufliche Zukunft ins Ausland verlegen möchten. Sprechen Sie uns an.

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